Liebe Food-Trendsetter, liebe Poke-Pioniere und Tastemaker, ihr müsst jetzt ganz stark sein. Don´t believe the hype! Denn das, was euch in den ganzen hippen Poke Läden serviert wird, hat mit Poke ungefähr so viel zu tun wie Florian Silbereisen mit einem echten Traumschiff-Kapitän.
Poke ist weder neu. Noch eine Bowl. Poke kommt aus Hawaii und ist dort ein ganz und gar traditionelles Gericht. Poke heißt “quer in Stücke schneiden” auf hawaiianisch und nichts anderes wird mit der Hauptzutat gemacht: Roher Fisch wird gewürfelt und in der pursten Form lediglich mit Sojasauce – gern aber auch Sesamöl, hawaiianischem Salz, Kukui Nüssen, Frühlingszwiebeln, Avocado oder Algen angemacht. Traditionell wird Thunfisch verwendet. Aber auch Oktopus, verschiedenste Weißfischarten, Muscheln oder Lachs werden zu Poke. Poke gibt es auf Hawaii an jeder Ecke. Nicht nur in Restaurants und Cafés, sondern auch im Supermarkt. Der Gatte schwärmt heute noch davon, der war da nämlich schon, auf Hawaii, und hat sich dort durch die ganzen Original-Pokes gefuttert. Und deshalb gab es hier auch schon 2015 ein Rezept für Thunfisch Poke. Da haben die ganzen Poke Bowl Hippster noch Hawaii Toast gegessen, no offense.
Ironie beiseite: Das Tolle an jeglicher Form von kulinarischer Gewohnheit ist ja, dass sie sich immer weiter entwickelt und sich kunterbunt mit Einflüssen aus anderen Ländern und Küchen mischt. Und so kam Poke dann irgendwann aufs Festland und wurde vor allem in Kalifornien gern in Form von Poke Bowls serviert: Sushi Reis, getoppt mit Poke Fisch, Avocado, Frühlingszwiebeln, Mango, Edamame – und allem anderen, worauf man gerade so Lust hatte. Der Rest ist Geschichte, von Kalifornien aus verbreiteten sich Poke Bowls dann quasi über die halbe Welt.
Als irgendwann die ersten Poke Bars hier in Hamburg aufmachten, war ich erstens vorfreudig, zweitens neugierig – und drittens: ziemlich enttäuscht. Denn das, was da als Poke Bowl angeboten wird, hat mit Poke oft nur den Namen gemeinsam, leider. Meistens toppt nur ein klägliches Mini-Häufchen Fisch einen Berg aus Reis, Salat oder wasauchimmer. Also nichts gegen Reis und Salat. Aber beim Poke geht´s um den Fisch! Und nicht um “Reis mit Fisch”, wie das Hamburger Abendblatt schreibt. Also nicht, dass das am Ende des Tages wichtig wäre – als Schlaubi-Schlumpf- Monk-Chimäre gehen mir solche Halbwahrheiten aber trotzdem irgendwie auf den Keks. Und irgendwie hat man ja auch nen Bildungsauftrag als Blogger. Oder?
Jetzt, wo wir also alle wissen, was Poke wirklich ist, können wir uns entspannt zurück legen und mit Genuss diese wahnsinnig hippe und völlig unauthentische Poke Bowl verputzen. Die kommt mit Quinoa daher. Und mit einer ordentlichen Portion allerbestem Lachs. Wer mag, kann natürlich auch Sushi Reis verwenden. Zum Lachs gesellen sich Avocado, Frühlingszwiebeln, Mango, Knackerbsen, Nori Algen, Tobiko und eine scharfe Sriracha Mayo. Alles in allem eine ziemlich köstliche Angelegenheit – und eine schnell gemachte noch dazu.
Dass der Lachs für die Poke Bowl von allerbester Qualität sein muss, versteht sich von selbst, gell? Im Gegensatz zur Ceviche wird der Fisch beim Poke übrigens nie mit Zitrussäften mariniert bzw. “kalt gegart”.
Rezept für eine scharfe Lachs Poke Bowl mit Quinoa. Oder auch: Spicy Salmon Rainbow Poke Bowl (für zwei große Portionen)
400 g Lachs in Sashimi Qualität
1 EL Sesamöl
2 EL Sojasauce
1 TL Ahornsirup
1 cm Ingwer, gerieben
1/2 TL Chili Flakes
2 EL Sesam, ohne Fett in einer Pfanne geröstet
150 g Quinoa
2 EL Sriracha Sauce ohne MSG
2 EL Mayo ohne Zusatzstoffe
3 EL Naturjoghurt oder Skyr
1 Avocado
2 Frühlingszwiebeln
1/2 Mango
100 g Knackerbsen
1 Noriblatt, ohne Fett in einer Pfanne geröstet
2 EL Tobiko (Fischrogen)
Den Lachs in Würfel von etwa 1 cm Kantenlänge schneiden. Sesamöl, Sojasauce, Ahornsirup, Ingwer, Chili Flakes und Sesam verrühren, die Lachswürfel in die Marinade geben und alles vorsichtig vermengen. Eine gute halbe Stunde abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen.
Den Quinoa mit kaltem Wasser abbrausen, mit 500 ml Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und in etwa 15 bis 20 Minuten weich kochen. Abgießen und abkühlen lassen.
Sriracha Sauce, Mayo und Joghurt verrühren.
Die Avocado halbieren, den Kern entfernen, das Fruchtfleisch mit einem Löffel heraus holen und in feine Spalten schneiden.
Die Frühlingszwiebeln waschen und schräg in feine Ringe schneiden. Die Knackerbsen in kochendem Wasser ein bis zwei Minuten blanchieren, dann in Eiswasser abschrecken. Die Mango schälen und würfeln.
Das Noriblatt zerrupfen.
Den Quinoa auf zwei Schüsseln aufteilen. Jede Schüssel mit Avocado, Frühlingszwiebeln, Knackerbsen, Mango und ordentlich Lachs toppen. Einen Klecks Sriracha Creme obendrauf geben und mit Tobiko bestreut servieren.
Achja. Nicht wundern. Meine Mango war noch unreif. Denn ich lieeeebe unreife Mangos. Je härter, desto besser. Wer nich so einen komischen Geschmack hat wie ich, der verwendet eine möglichst reife, saftige, süße Mango.
Habt es lecker.
C0nny
5 Kommentare
Es sieht wirklich toll aus. Vielen Dank
Dankeschon
Poke Bowls sind bisher komplett an mir vorbei gegangen. Habe ich hier in Lübeck auch noch nie gesehen. Sieht aber total gut aus! ? Hast du nur die Rückenstücke vom Lachs genommen?
Guten Tag,
woher ist denn die Poke Bowl-Schüssel ;)?
Die ist von Playground.
Viele Grüße!