Ich kann mich noch genau daran erinnern, was mich am meisten in seinen Bann gezogen hat, als ich vor vielen Jahren – mit Rucksack und Lonely Planet Reiseführer bestens ausgestattet – das erste Mal in Bangkok war. Es waren nicht die bunten Tempelanlagen, die knatternden Longtail-Boote, das Gewimmel auf den Straßen, der Fake-Glitzer auf den Nightmarkets oder die beindruckend hohen Wolkenkratzer. Nein. Am meisten beeindruckt und in ihren Bann gezogen haben mich Bangkoks Gerüche. Diese ganz und gar einzigartige Mischung aus verführerischen Garküchendüften, Knatterdiesel, Kräutern, Lotus, schwüler Hitze, Asphalt, Räucherstäbchen, Durian und einer Trilliarde anderer Duftnoten, die meine Nase Samba tanzen lassen.
Ein Art von Duft ist in Thailand immer und überall zu erschnuppern. Egal, ob um 7 Uhr morgens oder um 3 Uhr nachts. Der nach Essen. Thais lieben es zu essen. Nie allein, immer mit Freunden oder Familie. Sie würden nie auf die Idee kommen, hastig, nebenbei, womöglich noch im Gehen etwas in sich hinein zu schlingen wie Farangs, die westlichen Langnasen. Essen ist Sanuk. Und Sanuk ist das thailändische Wort für Lebensfreude. Sehr weise Menschen, diese Thais!
Wahrscheinlich gibt es in Bangkok so viele Garküchen wie Einwohner. Ein Gaskocher, ein paar Plastikstühle und -tische – und eine Köchin, die aus vielen frischen Kräutern, Chili, Gemüse, Glasnudeln, Reis und vielleicht etwas Hühnchen oder Tofu köstliche Gerichte zaubert. Pad Thai zum Beispiel, Reisbandnudeln mit Ei, Tamarinde, Fischsauce, Knoblauch, Soja-Sprossen, getrockneten Garnelen und zerstoßenen Erdnüssen. Oder Yam Wun Sen, Glasnudelsalat mit Chili, gehacktem Hühnchen, roten Zwiebeln, Tomaten, Koriander, Minze und einem süß-sauren Dressing aus braunem Zucker, Limettensaft und Fischsauce. Oder Som Tam, ein höllisch scharfer Papaya-Salat aus grünen, unreifen Papayas, die mit Chilis, Knoblauch und getrockneten Garnelen zerstoßen werden, mit Fischsauce und Limettensaft gewürzt und mit zerstoßenen Erdnüssen und Koriander bestreut.
Mit haufenweise Koriander, Zitronengras, Galgant, Thai-Basilikum, Minze und Kaffir-Limettenblättern hol ich mir heute ein bisschen Garküchen-Atmosphäre in meine Küche.
Auf der Tageskarte stehen:
Los geht´s mit dem Pomelosalat. Dafür braucht ihr:
1 Kommentar
Yummy, jetzt hab ich Hunger….
Grüße von Tanja