Okay, lasst uns über die Schwierigkeit reden, in Hamburg richtig guten Fisch zu essen. Abseits von speckseeliger Scholle Finkenwerder Art und dem unvermeidlichen Pannfisch, der übrigens im Original nicht paniert (und womöglich noch zum Fischpommes frittiert, herrje), sondern in der Pfanne gebraten wird. Nichts anderes ist nämlich die “Pann”. Eine Pfanne. Keine Panade. Jawollja.
Den einzig akzeptablen Pannfisch der Stadt gibt es im Rive, was überhaupt ein ganz und gar empfehlenswertes Restaurant am Hafen ist. Austern essen oder ein Rauchaal Egg Benedict, einen hervorragenden Forster 500 Riesling von von Winning trinken und dazu die dicken Pötte beobachten. Mehr Hamburg geht nich.
Kurz bevor Corona dann auf so unschöne Weise unsere Leben durcheinander gewürfelt hat, hat in der zur Foodie-Meile avancierten Paul-Roosen-Straße auf dem Kiez die XO Seafood Bar aufgemacht. Das XO ist das neue Projekt von Fabio Haebel, der schräg gegenüber schon seit vielen Jahren einen eigenen Laden betreibt. Und überhaupt zur Hamburger Gastro-Szene gehört wie die dicken Pötte zum Hafen.
Endlich waren wir mal da, in der XO Seafood Bar. Und – Spoileralarm – wir kommen so schnell wie möglich wieder (hörste, Astrid?). Denn was da auf den fotogenen Terrazzo Tisch kommt, ist auf die allerbeste Art einfach. Und einfach gut. Richtig, richtig gute Zutaten. Richtig, richtig gut kombiniert. Safran zum Petermännnchen (ich mein: Petermännchen! Wo kriegt man schon Petermännchen!). Rhabarber und Verjus zu den Austern. Spinat und Pilze zu den Razor Clams. Und: Stachelbeeren und selbst gemachter Blaubeer Essig zum Wolfsbarsch.
Das hat uns so gut gefallen, dass ich es nachbauen musste. Also. Für alle, die nicht das Glück haben, in Hamburg zu wohnen und damit fix einen Tisch in der XO Seafood Bar reservieren zu können, kommt hier meine Version vom Wolfsbarsch Sashimi mit Stachelbeeren. Statt Essig hab ich Blaubeeren und Verjus kombiniert. Und statt Borretsch Blüten gibt´s Shiso Kresse obendrauf.
Sashimi vom Wolfsbarsch mit Stachelbeeren & Blaubeer Verjus
1 Wolfsbarsch in Sashimi Qualität
100 g Stachelbeeren
50 ml Verjus
100 g Blaubeeren
1 Spritzer Weißweinessig
Allerbestes Olivenöl
Meersalz
Shiso oder Daikon Kresse
Den Wolfsbarsch filetieren, von der Haut schneiden und entgräten. Das kann natürlich auch der Fischhändler für dich machen.
Die Filets in 0,5 cm dicke Scheibchen schneiden.
Die Stachelbeeren ebenfalls in dünne Scheibchen schneiden.
Verjus und Blaubeeren aufmixen, mit Meersalz und einem kleinen Spritzer Essig würzen, 10 Minuten stehen lassen und dann durch ein feines Sieb geben.
Zum Anrichten etwas Blaubeer Verjus auf einem Teller verteilen. Wolfsbarsch darauf legen und auf jedes Wolfsbarsch Scheibchen ein Stachelbeer Scheibchen legen. Mit etwas Meersalz würzen, mit Olivenöl beträufeln und mit Kresse getoppt servieren.
Achja. Die Weine im XO sind mehr als vernünftig bepreist, das hat man ja auch eher selten. Außerdem gibt´s eine ziemlich gut klingende Cocktailkarte. Die ist dann nächstes Mal dran.
Habt es lecker
Conny
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