Oh, was ist das für eine Tragödie, die sich da Spätsommer für Spätsommer in den Auslagen der backtriebmittelverarbeitenden Industrie abspielt. In der Hauptrolle: Zwetschgen. Unreif geerntet. Nachlässig und viel zu lose auf zu süßen und zu sehr nach billigem Vanillin schmeckenden Rührteig geklatscht. Und – als wäre das nicht schon Trauerspiel genug – obendrein noch mit Unmengen wabbeligem Tortenglibber zugekleistert.
Entschuldigt, liebe Zwetschgen. Ihr habt so viel besseres verdient. Ein Bett aus fluffigem Hefeteig, auf dem ihr dicht an dicht kuscheln könnt. Und eine Decke aus buttrig-zimtigen Streuseln. Ihr habt es verdient, im heißen Ofen eigenen Saft zu blubbern. Und dann lauwarm mit ein paar glückseeligen Seufzern vernascht zu werden.
Das ist dann auch kein Pflaumenkuchen. Das ist ein Zwetschendatschi. Und der gehört saftig. Sehr saftig. Im Original kommen keine Streusel darauf – aber wer könnte ihnen schon widerstehen? Am allerbesten schmeckt der Datschi ofenwarm. Wer mag, lässt eine Kugel Vanilleeis darauf zerlaufen. Wobei nichts, aber auch wirklich gar nichts gegen einen ordentlichen Schlag Sahne spräche.
Ihr merkt schon, in Sachen Zwetschgenkuchen mit ich strenger als das gestrenge Fräulein Rottenmeier. Weil die Zwetschgen die Hauptrolle spielen, sollen sie nicht von mächtigem Rührteig erdrückt, sondern von feinem Hefeteig geschmacklich getragen werden. Die Streusel kann man durchaus weglassen. Nur sollte man sich unter allen Umständen davor hüten, die Früchte unter Tortengussglibber zu ersticken.
Zwetschgendatschi mit Streuseln
Für den Teig
250g Mehl, ich mische Dinkel und Weizen
40g zerlassene Butter
60ml lauwarme Milch
2 Esslöffel Zucker
1/3 Würfel Hefe
Eine Prise Salz
2 Eier
Die Hefe in der Milch auflösen. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Knethaken des Handrührers oder der Küchenmaschine zu einem elastischen Teig verkneten. Mit einem Tuch abdecken und 45 Minuten lang an einem warmen Ort gehen lassen.
Für die Streusel
100g Butter
150g Zucker
200g Weizenmehl
1 Teelöffel Zimt
Alle Zutaten mit den Händen verkneten.
1,5 kg Zwetschgen waschen und entsteinen. Mit einem Teelöffel Zimt bestäuben.
Eine Tarteform fetten. Den Hefeteig erst einige Minuten lang kräftig durchkneten. Dann auf etwas Mehl einen halben Zentimeter dick ausrollen und in die Form legen. Nochmals gehen lassen, ein Viertelstündchen sollte reichen. Dann dicht an dicht die Zwetschgen darauf schichten. Am besten geht das, wenn ihr sie hochkant stellt. Zu guter Letzt die Streusel mit den Händen über den Kuchen krümeln. Ab in den Ofen, 175° Umluft, etwa 45 Minuten.
Genießt diese wunderbaren Spätsommertage!
Conny
9 Kommentare
Boa, sieht der lecker aus!!
Auch die Fotos sind genial wunderschön.
Alles liebe
Andrea
Was für schöne Worte! Ich habe so geschmunzelt und zustimmend genickt. Das sieht super lecker aus, yummi!
♥ Grüße, Rahel
Die Fotos sind der Oberhammer. Ich bin sicher, der Kuchen schmeckt auch so.
Ganz liebe Grüße,
Johanna
von http:// immerwiederpasta.blogspot.de
Yummie, das sieht super lecker aus. Danke für das Rezept, den werde ich bei Gelegenheit nachbacken.
Herzlichst
Gabriela
Ich bin ganz Deiner Meinung! Arme Zwetschgen, wenn sie nicht gewürdigt werden, aber wunderbar klingt Dein Kuchen alle Mal!
"Tortengussglibber" ist mir auch ein Graus! Dieser Datschi scheint mir – auch durch die zauberhaften Worte dazu – dagegen durchaus Artgerecht für die lieben Zwetschgen!
Liebe Grüße,
Franzi
Liebe Conny,
Eine wunderbare Zwetschgendatschi, gerne mit viel Sahne.
Lecker!!!
Herzliche Grüsse,
Sabine
Liebe Conny,
das sieht super lecker aus:-)
Viele liebe Grüße
Sia
Datschi mit Streuseln kommt dem Herbsthimmel schon sehr sehr nah! Dazu frisch geschlagene Sahne und grauer Himmel vorm Fenster… Hach <3
Liebste Grüße
Janna