Reisen Südafrika

Fernweh die Dritte – entlang der Gardenroute

20. Februar 2013

 

Nach einem Anreisetag, über den ich den Mantel des Schweigens breite, weil im mich sonst wieder in Rage schreiben würde über die Dreistigkeit des Airline Personals in Johannesburg, kommen unser Miet-Corolla und wir irgendwann im Carslogie House, unserem B&B in Summerstrand, einem schicken Ortsteil von Port Elizabeth an. Die zauberhafte Gastgeberin Christine hat uns in weiser Voraussicht eine kleine Karaffe mit Sherry bereit gestellt. Ein erfreulicher Abschluss eines unerfreulichen Tages.

Carslogie House, Summerstrand

 

Nach einem Strandspaziergang am nächsten Morgen brechen wir bei schönstem Sonnenschein auf Richtung Plettenberg Bay. Mit einem klassischen Garten hat die Gardenroute übrigens wenig zu tun. Sie heißt vielmehr so, weil den ersten Siedlern dieses paradiesische Fleckchen Erde wie der reinste Garten Eden vorkam. In der Tat sind die Landschaften der Gardenroute unbeschreiblich schön. Zerklüftete Felsen, malerische Buchten, weitläufige Strände, immergrüne Wälder, dazwischen mondäne Badeorte wie Plettenberg Bay oder malerische Örtchen wie Wilderness.
Der Strand von Port Elizabeth

Aber der Reihe nach. Allein schon die Fahrt die Gardenroute entlang ist ein Genuss. Rechts und links der Straßen blüht im südafrikanischen Frühling der Fynbos, die für diesen Teil des Landes typische Vegetation aus Proteen, Erika-Arten und vielen anderen Pflanzen, von denen ich nicht den Hauch
einer Ahnung habe, wie sie heißen. Nach ein paar Stunden Fahrt biegen wir spontan links in Richtung Tsitsikamma National Park ab. In der Sprache der Khoi, der ursprünglichen Bewohner der Region heißt das übrigens „wasserreicher Platz“. Und pünktlich beginnt es zu nieseln, als wir den kurzen Trail zum Storm´s River Mouth starten. Die Natur ist beeindruckend. 40 Meter hohe Yellowwood Trees.
Knuffiege Viecher, die aussehen wie eine Mischung aus Feldhase und Eichhörnchen (Dassies. ihre nächsten Artverwandten sind übrigens Elefanten). Wacklige Hängebrücken. Tosendes Meer. Wunderschön. Bevor der Sturm richtig los geht fahren wir weiter Richtung Plettenberg Bay.

 

 

Ein Dassie! Cute, gelle?

Wir übernachten für zwei Nächte in der Robberg Beach Lodge. Was für ein Traum-Guesthouse! Überhaupt ist Plett einer der nettesten Orte, die wir in Südafrika besucht haben. Hier muss ich unbedingt nochmal hin. Die Strände! Die Strandvillen! Die Ausblicke! Hach.

The Robberg, Plettenberg Bay

 

 

 

 

Am nächsten Tag erkunden wir Plettenberg Bay und Umgebung. Unbedingte Must Sees: Lookout Beach und Central Beach in Plett, die kauzigen, nur über eine Schotterpiste und einen steilen Fußweg erreichbaren Noetzie Castles zwischen Plett und Knysna (das man übrigens
„Neisna“ ausspricht), Knysna mit seiner weitläufigen Lagune, der Waterfront und majestätischen Knysna Heads, von denen aus man einen atemberaubenden Blick auf Meer und Lagune hat. In der Lagune von Knysna wachsen übrigens köstliche Austern, die man am besten ganz frisch in einer der
kleinen Fischbuden am Wasser genießt. Mit einem Glas Sauvignon Blanc der perfekte Lunch-Snack. Ebenfalls köstlich gegessen haben wir übrigens im Offthehook und im Lookout Deck in Plett. Der Höhepunkt des famosen Tages wartet erstaunlicherweise noch. Surfende Delphine! Kein Witz. Eine Schule Delphine hat direkt vor unserem Guesthouse einen Haufen Spaß dabei, in der Brandung zu surfen. Was für ein Erlebnis!
Plettenberg Bay

 

 

 

Noetzie Castles

 

Die Lagune von Knysna

 

 

Surfin´ Dolphins

 

Offthehook, Plettenberg Bay

 

Weiter geht es entlang der Gardenroute nach Wilderness. Dort biegen wir ab auf die Seven Passes Road, eine der vielen wildromantischen Pass-Straßen. In engen Kurven windet sich die Schotterpiste durch tiefe Schluchten, verwunschen wirkende Wälder und über kleine Flüsschen den Outeniqua Pass hinauf und dann runter nach George.

Kleine Karoo
Von dort aus fahren wir weiter in die Kleine Karoo, eine Halbwüste
mit traumhaften Landschaften. Oudtshoorn, das Zentrum der Kleinen Karoo, ist
berühmt für die Farmen der so genannten Straußenbarone, reich geworden
durch die Federn ihrer Straußen. Sie waren es nämlich, die Anfang des 20.
Jahrhunderts die Hüte, Kleider und Mäntel der europäischen Damen des
Jugendstils schmückten, die zu flauschigen Fächern und Federboas verarbeitet
wurden. Für Straußenleder und –fleisch hat sich damals noch niemand
interessiert. Von der kleinen Karoo aus geht´s zurück an die Küste, nach Mossel
Bay, wo die Gardenroute endet.

 

Mossel Bay

 

 

Über Swellendam, die drittälteste Stadt Südafrikas führt unser Weg nun in die Winelands. Swellendam ist übrigens so reizend, dass wir dort ganz ungeplant einen halben Tag verbummelt haben. Ein bisschen wirkt es dort, als wäre die Zeit stehen geblieben. Und als würde gleich Frau Antje auftauchen und das ein oder andere Pfund Gouda zu verkaufen. Blitzblank gefegte Straßen, strahlend weiße Häuser im kapholländischen Stil. Zauberhafte kleine Cafés wie das Old Gaol at Church Square. Ein bisschen Shabby. Ein bisschen Chic. Und dabei ganz, ganz authentisch. Nirgendwo sonst hat uns die Melktert, die landestypische Tarte mit Milchcremefüllung besser geschmeckt als unter den
riesigen Kastanien im Garten des ehemaligen Gefängnisses.

 

Old Gaol, Swellendam
Melktert. Köstlich!

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3 Kommentare

  • Antworten Karin 21. Februar 2013 at 18:28

    Wie traumhaft. Hach, ich kriege gerade echt Fernweh! Wir waren 2012 kein einzige Mal weg :( Aber das ging halt nicht, weil wir ja gerade erst Eltern geworden waren. Mit Baby reisen ist einfach ein wenig schwierig. Bin aber guter Dinge, das wir dieses Jahr eine schöne Reise machen. Flitterwochen! :)

    • Antworten Seelenschmeichelei 22. Februar 2013 at 8:02

      Ein Baby ist doch auch ein bisschen wir eine Abenteuerreise. :-)
      Wisst ihr schon, wo es dieses Jahr hingehen soll?

    • Antworten Karin 22. Februar 2013 at 13:06

      Ja, ich würde total gerne eine Rundreise Irland/Schottland machen. Aus Badeurlaub machen wir uns nicht viel und mit Kleinkind ist es auch doof in ein heißes Land zu fahren!
      Außerdem würde ich in Irland schon mal rein optisch gar nicht auffallen mit meiner käsigen Haut und der Haarfarbe ;D

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