Wer nach Island fährt und nicht mindestens einmal im Hot Pot gesessen hat, der war eigentlich gar nicht richtig in Island. Die Isländer lieben ihre heißen Quellen und geothermalen Schwimmbäder. Noch viel schöner als so ein von Menschenhand gebautes Schwimmbad ist das Baden im natürlichen Hot Pot. Schon seit der Besiedelung Islands werden natürliche Becken, in denen sich Wasser aus heißen Quellen sammelt, als Badestelle genutzt. Eine Übersicht über die vielen Hot Pots und Schwimmbäder findest du übrigens auf hotpoticeland.com. GPS Daten inklusive.
Einer der vielleicht schönsten Hot Pots des Landes befindet sich im Norden, in der Nähe von Varmahlíð. Fosslaug heißt der kleine Badetümpel, der malerisch neben einem eisig kalten Fluss gelegen ist. Keine Umkleidekabine, keine Duschen, keine Menschenseele zu sehen. Okay, bei 0°C und ordentlich Wind kostet es schon etwas Überwindung, sich auszuziehen – aber das Gefühl, mit Mütze aufm Kopp und Bikini im 40°C warmen Wasser zu liegen und den Wolken beim Ziehen zuzusehen ist einfach unbeschreiblich! Über eine Stunde liegen wir im warmen Wasser – schöner kann man die Zeit kaum vergessen.
Irgendwann sehen wir dann in der Ferne ein Auto näher kommen. Für uns das Zeichen zum Aufbruch. Nicht ohne noch ein paar Nieselfotos vom Reykjafoss zu machen, der nur wenige Gehminuten vom Fosslaug entfernt liegt.
Wir statten dem Torf-Gehöft Glaumbaer einen kurzen Besuch ab und wollen eigentlich auch noch zur fotogenen Torfkirche Vidimyrakirkja – dort ist das Betreten des Geländes aber mittlerweile unerwünscht und so fahren wir erstmal frühstücken.
In der Saudarkroksbakari in Saudarkrokur gibt es die allerbesten Snúður, das sind Zimtschnecken mit Schokolade weit und breit. Die waren so lecker, dass ich glatt vergessen habe, sie zu fotografieren.
Aufgewärmt, satt und glücklich fahren wir weiter Richtung Siglufjörður. Weit kommen wir allerdings nicht, denn auf einmal steht eine Herde Ziegen mitten auf der Straße. Und macht keine Anstalten, uns durchzulassen. Macht nix, wir haben ja Zeit. Im Gegensatz zum Local in seinem Superjeep hinter uns, der bahnt sich hupend den Weg durch die Ziegen.
Ich hingegen kreische ein bisschen vor Begeisterung, steige aus und geh erstmal auf Tuchfühlung.
Irgendwann eisen wir uns dann los und fahren an der Küste entlang Richtung Norden. Strahlender Sonnenschein, teilweise schon schneebedeckte Berge, dieser Tag gibt echt alles.
Siglufjörður, die nördlichste Stadt Islands, war früher florierendes Zentrum der Heringsfischerei. Heute ist es eher ein verschlafenes, aber idyllisch gelegenes Nest mit einem hübschen, kleinen Hafen.
Sehenswert ist nicht nur der hübsche Hafen, sondern auch das Heringsmuseum, dort haben wir letztes Jahr einen verregneten Nachmittag verbracht.
Am späten Nachmittag lassen wir den strahlenden Sonnenschein dann hinter uns und machen uns auf den Weg zurück nach Akureyri, wo wir eigentlich geplant hatten, den Tag zu verbringen. Sturm und Regen zeigen uns: Es war eine gute Idee, heute in eine ganz andere Richtung zu fahren. Das zeigt wieder einmal wie wichtig es ist, sich nicht allzu sehr auf seine Pläne zu versteifen. Denn in Island macht man besser nicht nur das, was man selbst will. Sondern auch das, was das Wetter will.
Morgen müssen wir dann Kilometer abreißen. Es geht von Akureyri im Norden auf die Halbinsel Snaefellsnes ganz im Südwesten.
Sjáumst!
Conny
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