Let´s talk about Thai Curries! Genauer gesagt: Über den klassischen Irrtum ihrer Zubereitung, den du in so ziemlich jedem deutsch- und englischsprachigen Rezept (<- und auf diesem Blog, hüstel…) finden wirst. Über Currypaste, die in Öl angebraten wird, bis sie duftet. Was hat der Chefkoch des Thai Restaurants im Mandarin Oriental in Bangkok über diese westliche Art, ein Thai Curry zu kochen, gewettert! Darüber, dass die Curry Paste viel zu schnell und zu leicht verbrennt. Und darüber, dass die Aromen so gar keine Chance haben, sich wirklich innig mit der Kokosmilch zu verbinden.
Die Kochtechnik für ein wirklich authentisches Thai Curry ist hingegen wie folgt:
Kokoscreme (das feste, was sich oben auf der flüssigen Milch absetzt) wird mit etwas Wasser im Wok zum Kochen gebracht und dann unter Rühren reduziert. Dann kommen 2, 3 Esslöffel Currypaste, die unter innigem Rühren mit der Kokoscreme verbunden werden.
Erst dann kommen der flüssige Teil der Kokosmilch, Fischsauce und Kräuter dazu. Und dann: Let the chicken enjoy the jacuzzi! Sagt der Meister und meint: In die Curry Sauce gibt man nun Fleisch und Gemüse und lässt alles auf kleiner Flamme gar ziehen.
Damit das klappt, braucht man vor allem eine ordentliche Kokosmilch. Eine ohne Emulgatoren, die dafür sorgen würden, dass sich der feste und der flüssige Teil der Milch dauerhaft vermischen. Denn genau das wollen wir ja nun nicht. In eine Kokosmilch gehört eh nichts außer Kokosnuss und Wasser. Kein zugesetzter Zucker, keine Emulgatoren, keine Säuerungsmittel. Nix. Es lohnt sich wie immer, einen Blick aufs Packungs-Kleingedruckte zu werfen.
Zum grünen Hühnchen Curry gibt´s heute mal keinen Basmati oder Duftreis. Sondern eine Art “Reis” aus Blumenkohl. Quasi die Low Carb Variante von Reis. Wobei das Ganze mit Reis im herkömmlichen Sinne außer einer entfernten Ähnlichkeit in Form und Farbe natürlich nichts zu tun hat – aber trotzdem absolut köstlich und ein perfekte Beilage fürs grüne Thai Curry ist. Vor allem dann, wenn die mega-organisierte Foodbloggerin zwar zwei Köppe Blumenkohl im Gemüsefach, aber kein einziges Korn Basmati Reis im Schrank hat.
Grünes Hühnchen Curry mit Blumenkohl-“Reis”
Für das Curry
600g Bio Hühnerbrust Filet
2 Esslöffel grüne Currypaste
200g wilder Broccoli
100g Knackerbsen
4 Baby Pak Choi
150g Buchenpilze
2 Esslöffel Fischsauce
4 Kaffir Limetten Blätter
6 Stiele Koriander
15 Blätter Thai-Basilikum
2 Stängel Zitronengras
Der Saft von 1-2 Limetten
1 Esslöffel Palmzucker (oder brauner Zucker)
250ml Hühnerbrühe
1,5 Dosen gute Kokosmilch (600ml), nicht geschüttelt, idealerweise aus dem Kühlschrank
Das Hühnchen in mundgerechte Stücke schneiden, das Gemüse ebenfalls.
Dem dicken Teil vom Zitronengras mit einem Messerrücken oder einer schweren Pfanne ein paar ordentliche Schläge verpassen, so dass es schön angequetscht ist.
Die feste Kokoscreme aus der Dose heben und in einer Pfanne oder einem Wok erhitzen. Etwa drei Minuten unter rühren köcheln lassen. Die Currypaste unterrühren und weitere 3 Minuten leise kochen lassen, dabei ständig, also wirklich ständig rühren. Die restliche Kokosmilch und die Hühnerbrühe angießen. Zitronengras, Kaffir Limetten Blätter, die Hälfte des Thai Basilikums, Fischsauce, Limettensaft und Palmzucker dazu geben und 10 Minuten köcheln lassen. Kaffir Limettenblätter und Zitronengras rausfischen. Hühnchen und Gemüse in die Currysauce geben und 5 Minuten bei mittlerer Hitze eher garziehen als kochen lassen.
Das Curry mit Limettensaft, Fischsauce und Palmzucker abschmecken, mit gehacktem Koriander und den restlichen Basilikumblättern bestreut servieren.
Für den Blumenkohl “Reis”
1 kleiner Blumenkohl
Blumenkohlröschen und Strunk von den grünen Blättern befreien, waschen, trocken tupfen und fein hacken oder im Mixer shreddern, bis der Blumenkohl etwa die Größe von Reiskörnern hat. Im Thermomix dauert das gerade mal 6 Sekunden bei Stufe 5.
Entweder in einer Pfanne bei mittlerer Hitze mit einem Schluck Wasser 5-6 Minuten garen.
Oder im Ofen dämpfen: Bei meinem Multidampfgarer gebe ich den Blumenkohl-“Reis” in eine Garschale und dämpfe ihn im Programm “Vital-Dampf” 7 Minuten lang bei 99°C.
Habt ihr eine Idee für einen besseren Namen für diese Blumenkohl Beilage aka Blumenkohl Reis? Verschläge verzweifelt gesucht, ich mag doch diese Normal-Namen für Ersatz-Produkte so gar nicht.
Genießt den Tag!
Conny
8 Kommentare
Diese KORREKTE Zubereitungsart kann auch ich nicht oft genug erwähnen!
Mit besten Grüssen aus Fernost,
FEL!X
So isses!
Regnerische Grüße ins hoffentlich sonnige Thailand
Conny
Wieder was gelernt. Zwar habe ich dieses Anrösten noch nie gemacht, aber immer gleich die ganze Dose Kokosmilch in die Pfanne gehauen (ich wokloses Ich). Frevel. Nächstes Mal weiß ich es besser ?
Das geht auch. Und ist dem Anrösten immer noch vorzuziehen. Hier neuerdings auch: Wokloses Ich. Weil: Neuer Induktionsherd – alter Wok. Gnarf.
Herrliche, frische Bilder und die Lust auf gutes Curry steigt! Liebe Grüße
Liebe Conny, über die Veröffentlichung deiner faszinierenden “Betontorte” bin ich heute zu deinem Blog gekommen und lese mich genussvoll durch deine wunderbaren Beiträge.
Zu diesem hier habe ich folgende Frage: Wenn ich für ein Curry die von mir sehr geliebte Mischung Zwiebel-Ingwer-Knoblauch anbrate, bevor ich Gemüse und Fleisch/Fisch in der Curry-Kokosmilch-Mischung garziehen lasse, wäre das dann auch falsch? Oder geht es in deinem Post eher um Fleisch/Fisch und Gemüse, das nicht angebraten werden soll? Das mache ich allerdings auch nie. Ich freu mich auf deine Antwort.
Liebe Christel,
nein, das wäre ganz und gar nicht falsch. Die Zwiebel-Ingwer-Knoblauch Mischung ist typisch für indische Curries und sollte sogar sehr, sehr lang bei kleiner Hitze geschmurgelt werden, bis Zwiebel und Knoblauch ihre Schärfe verloren haben und alles pastenartig geworden ist. Nur bei Thai-Curry, da wird die Currypaste eben nicht in Öl angebraten – wenn man sich ans Original halten will. Am Ende des Tages ist natürlich alles Geschmackssache, Kochen soll ja immerhin Spaß machen und keine Religion sein.
Liebe Grüße
Conny
Nennen Sie Ihre Reiszubereitung doch einfach “Rös´chenreis”.
Wir geben Blumenkohl- und Broccoli-Rös´chen und klein gehackte, geröstete Cashew-Kerne te in den Reis. Passt sehr gut zu Ihrem Gericht.