Frühstück und ich – das war lange Zeit nicht gerade das, was man eine innige Beziehung nennt. Erst recht nicht unter der Woche. Denn wenn ich die Wahl habe zwischen einer Schüssel Müsli Overnight Oats und 5 Extra-Minuten Schlaf, würde ich mich immer für den Schlaf entscheiden. Das gilt übrigens sogar für Nutella-Brot vs. Extra-Schlaf. Für Chia Schlotze vs. Extra-Schlaf sowieso. Sehr gelegen kommt mir ein Frühstück hingegen, wenn es am Wochenende und deutlich nach 11 Uhr stattfindet. Unsere klassische Samstags-Routine sieht das Frühstück sogar nie vor 13 Uhr vor. Denn vorher muss ich ja erstens ausschlafen, zweitens eine Runde laufen (um mir anschließend den Bauch mit gutem Gewissen vollschlagen zu können. Am Schönsten ist es überhaupt, sich beim Joggen zu überlegen, was es alles gleich zum Frühstück gibt) und drittens auf den Wochenmarkt. Denn mit frischem Brot, Käse, Tomaten und glücklichen Eiern frühstückt es sich am allerbesten.
Neulich landeten auch noch 3 Kilogramm Zwetschgen in meinem Einkaufskorb. Denn ich hatte allerheftigsten Pflaumenmusjieper. Dickes, klebriges, glänzendes, hocharomatisches Pflaumenmus. Oder Powidl, wie meine Oma sagte. Die hat ihr Pflaumenmus immer stundenlang im Backofen eingekocht. Und hinterher Powidltatschkerln damit gefüllt. Teigtaschen aus Kartoffelteig, die erst in simmerndem Wasser gekocht und anschließend mit einer ordentlichen Portion Butterbröseln und Zimtzucker bestreut serviert wurden.
Bei mir gibt´s zum Pflaumenmus wunderbar buttrig-zarte Brioches aus Dinkelmehl. Wer die Sonntag zum Frühstück servieren will, muss allerdings schon Samstag damit anfangen. Denn der Teig darf zwischen 10 und 14 Stunden gehen. Im Kühlschrank! Oma würde die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, wenn sie das wüsste. Hat sie ihren – großartigen! – Hefeteig doch immer bei geradezu tropischen Temperaturen zubereitet. Ernsthaft, ihre Küche war bestimmt auf 28° aufgeheizt, sobald Hefeteig im Raum war. Der musste es nämlich muckelig haben und durfte auf gar keinen Fall Zug bekommen.
Rezept für Dinkel Brioche (ca 10 Stück)
500 g helles Dinkelmehl
75 g Zucker
15g frische Hefe
100ml Milch
5 g Salz
4 Eier
150 g kalte Butter, in Würfeln
1 Ei zum Bestreichen
Ausnahmsweise dürfen Eier, Hefe und Butter Kühlschranktemperatur haben.
Hefe in Wasser auflösen. Mehl, Zucker und Salz in einer Schüssel verrühren, die Hefe darüber gießen. Jetzt die Eier dazu geben und in der Küchenmaschine etwa 10 Minuten lang kneten, bis ein homogener Teig entstanden ist. Nach und nach die Butterwürfel dazu geben und weiter kneten, bis sich der Teig von der Schüssel löst. Durch das Dinkelmehl ist der Teig ziemlich klebrig – also bei der Weiterverarbeitung darauf achten, dass Arbeitsfläche und Hände immer gut bemehlt sind.
Eine Kugel formen, in eine Schüssel geben, abdecken und 2 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen. Dann ab in den Kühlschrank. 10 bis 14 Stunden.
Vor dem Backen den Teig eine Stunde lang auf Zimmertemperatur kommen lassen.
Jeweils die gleiche Anzahl gut hühnereigroße und murmelgroße Kugeln formen. Je einen Tennisball in eine Muffinblechmulde setzen und eine kleine Kugel obendrauf drücken. Mit verquirltem Ei bestreichen und nochmal eine halbe Stunde bis eine Stunde gehen lassen.
Ab in den Ofen. 190° Ober-Unterhitze, etwa 15 Minuten.
Viele Pflaumenmus-Rezepte im Web verwenden un-fass-bar viel Zucker. Für meinen Geschmack reichen aber 150g Zucker auf 2 kg vollreife, entsteinte Zwetschgen aus. Sind die Zwetschgen noch sauer, dann entsprechend mehr Zucker verwenden. Wer in Sachen Haltbarkeit auf Nummer Sicher gehen will, weckt das Zwetschgenmus nach dem Abfüllen noch ein. Wie das geht, wird hier sehr schön erklärt: Einwecken im Backofen
Rezept für Zwetschgenmus aus dem Backofen
2 kg entsteinte Zwetschgen
2 Zimtstangen
1 Messerspitze Nelkenpulver
150g brauner Roh-Rohrzucker
6 EL Rum (optional)
3 Weckgläser à 200 ml (alternativ Twist-off-Gläser)
Die Zwetschgen in einen ofenfesten Topf geben, Zucker darüber streuen und gut verrühren. Eine halbe Stunde lang Wasser ziehen lassen. Zimtstangen und Nelkenpulver dazu geben und das Ganze auf dem Herd einmal aufkochen lassen. Dann ab in den auf 150° vorgeheizten Ofen. Etwa 5 Stunden einkochen lassen.
Gläser, Deckel und Gummis in kochendem Wasser sterilisieren und bis zur Verwendung kopfüber auf ein sauberes Geschirrtuch stellen.
In das fertige Pflaumenmus den Rum einrühren, die Zimtstangen entfernen und dann so heiß wie möglich in die vorbereiteten Gläser füllen. Gummis und Deckel aufsetzen, mit Metallklammern verschließen. Auskühlen lassen.
Wer Twist-off-Gläser verwendet, kann die nach dem Einfüllen auf den Kopf stellen. Bei Weckgläsern macht man das besser nicht.
Habt das allerschönste Wochenende – und wenn ihr demnächst mal startet, sind die Brioches auch bis zum Sonntagsfrühstück fertig.
Conny
4 Kommentare
Herrlich sieht das aus! Wäre auch eine Brioche-Lieferung für morgen früh möglich? So gegen 10 Uhr? ;-)
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Juliane
Brioches zum Frühstück sind natürlich eine feine Sache. Muss ich mir gleich mal speichern für nächsten Samstag.
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
xo.mareen
Tolles Rezept, aber ich habe in der Zubereitung keine Verwendung für die Milch gefunden.
Wird die Hefe eventuell darin aufgelöst, statt in Wasser.
Liebe Grüße
Jutta
Du hast natürlich völlig recht! Sorry für die Milch-Verwirrung und danke für den Hinweis!
Viele Grüße
Conny