Ein Rezept für ein Ei. “Really? Wenn will sie denn damit hinterm Hühnerstall hervorlocken?”, könnte der geneigte Foodblogleser jetzt denken. Aber ich sag´s euch: Dieses Ei ist anders.
Ich liebe ja Eier in so ziemlich allen Variationen. Pochiert als Eggs Benedict. Gekocht als weiches Frühstücksei. Als Rührei mit Nordseekrabben. Mit homemade Cocktailsauce und Curry im Eiersalat. Mit Schnittlauch als Ei im Glas. Mit knusprigem Bacon als Spiegelei. Oder… natürlich!… als Eierlikörchen.
Die Japaner haben ihre ganz eigene Methode, ein Ei zu garen: Sie werfen es einfach in die heißen, zwischen 60 und 70° heißen Thermalquellen ihres Landes. Die heißen Onsen und haben dem Ei ihren Namen gegeben.
Da die geothermale Aktivität in Deutschland doch eher dürftig ist, haben Sterneköche vor ein paar Jahren angefangen, das Onsen-Ei nachzubauen: Indem sie sie im exakt temperierten Wasserbad so lange bei 64,5° garen, bis das Eigelb (und um das geht es beim Onsen-Ei!) eine einzigartig cremig-samtige Textur und einen besonders feinen Geschmack bekommt. Das Eiklar stockt übrigens erst bei etwa 75°, so dass es beim Onsen-Ei ziemlich glibberig bleibt und daher zumindest bei mir nicht mit serviert wird.
Um aus dem Onsen-Ei eine festliche vegetarische Vorspeise (<- Weihnachten steht ja auch schon wieder vor der Tür) zu machen, braucht es nur noch einen Blumenkohl, der mit etwas Trüffelöl im Ofen geröstet wird. Und für den Crunch ein paar herzhafte Streusel aus gerösteten Haselnüssen. Blumenkohl und Haselnüsse sind eine ziemliche Traumkombination. Ei und Trüffel ja sowieso. Zu Weihnachten würde auch gar nichts dagegen sprechen, noch ein paar Trüffelscheibchen übers fertige Gericht zu hobeln.
Fürs perfekte Onsen-Ei braucht man übrigens nicht unbedingt ein Sous Vide Gerät. Ich zweckentfremde schon seit einiger Zeit meine beheizbare Kitchenaid Rührschüssel für alle möglichen Sous Vide Experimente. Küchenhelfer wie Thermomix & Co müssten dafür genauso geeignet sein.
Ofengerösteter Blumenkohl, Onsen-Ei, Haselnuss-Crunch
(Vorspeise für 4)
Für das Onsen-Ei
4 Eier, die beste Qualität, die du kriegen kannst
Ein Wasserbad auf 65° erhitzen. Das geht mit einem Sous Vide Gerät. Oder improvisiert z. B. mit der beheizbaren Rührschüssel der Kitchenaid. (Mit dem Thermomix geht das bestimmt auch). Die Eier im Wasserbad zwischen 45 und 60 Minuten lang garen lassen. Meine Eier kamen direkt aus dem Kühlschrank und waren 60 Minuten lang im Wasserbad. Das Eigelb war schön wächsern, die Textur dicht und cremig.
Nach der Garzeit die Eier aus dem Wasserbad holen, mit einer Kelle oder einem spitzen Messer vorsichtig aufschlagen und pellen. Vorsicht, heiß! Das glibberige Eiweiß entfernen (daraus könnte man noch ein Eggwhite Omelett machen) – wir wollen nur das wächsern-glänzende Eigelb haben.
Für den Blumenkohl
1 kleiner Kopf Blumenkohl
1 Esslöffel Trüffelöl
1 Teelöffel Zucker
1 Teelöffel Fleur de Sel
Den Ofen auf 180° Umluft vorheizen.
Den Blumenkohl waschen. Die eine Hälfte in kleine Röschen zerteilen, die andere Hälfte in dünne Scheiben hobeln. Die Röschen mit Trüffelöl, Zucker und Salz mischen und bei 180° Umluft etwa 10 Minuten rösten.
Für den Haselnuss-Crunch
10g Dinkelmehl
25g Haselnüsse, grob gehackt
10g Butter
15g Parmesan
Die Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie duften. Etwas abkühlen lassen und dann mit allen anderen Zutaten zu Streuseln verkneten. In eine ofenfeste Form krümeln und bei 180° Umluft etwa 10 Minuten lang backen.
Zum Anrichten
Frisch gemahlener Pfeffer
Fleur de Sel
Muskatnuss
1 Teelöffel Trüffelöl pro Teller
Den rohen gehobelten Blumenkohl auf einem Teller anrichten. Den gerösteten Blumenkohl darauf geben. Je ein Ei auf jeden Teller setzen. Mit dem Haselnuss-Crunch bestreuen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und mit dem Trüffelöl beträufeln. Sofort servieren.
Habt ihr auch schon mit der Planung fürs Weihnachtsmenü angefangen?
Genießt das Winterwonderland da draußen.
Conny
9 Kommentare
Du machst echt krass ausgefallene Sachen. Davon habe ich noch nie gehört und ich glaube sowas kriege ich auch nicht hin. Aber wow. Das Rezept mit den Fotos zusammen flasht mich.
Weißt du zufällig noch wo du das wunderschöne Geschirr her hast? Der grüne Teller und die Schale sind genau nach meinem Geschmack <3 Einfach wunderschön und ganz toll in Szene gesetzt =)
Hallo Sabrina,
klar kriegst du das hin – das ist doch nur Blumenkohl und Ei. :D
Das Geschirr ist von Broste Copenhagen, ich glaub, es heißt Nordic.
Ich hab´s mir aus Dänemark mitgebracht, du bekommst es aber auch hier in Deutschland.
Viele Grüße
Conny
Oh ja! Das ist mal genau nach meinem Geschmack! Und das meine ich in sowohl kulinarischer wie auch optischer Hinsicht.
Onsen Ei und Haselnuss hatte ich zuletzt zur Pasta. Ebenfalls eine wahnsinnig tolle Kombination.
Beste Grüße
Jens
Das klingt auch seeeehr gut, das muss ich unbedingt demnächst probieren!
Hab einen schönen Tag
Conny
Huhu liebe Conny!
Das ist wirklich ein grandioses Rezept. Ich habe wirklich noch nie davon gehört, aber ich liebe auch Eier in jeglicher Form und am aller aller liebsten das Gelbe vom Ei! Wie du es zusammen mit dem Blumenkohl angerichtet hast sieht es einfach großartig aus und macht richtig was her.
Ich bin begeistert!
Viele liebe Grüße
Carina
Vielen Dank, liebe Carina!
Seit ich die beheizbare Kitchenaid Rührschüssel hab, schmeiß ich da einfach alles rein. Vom vakuumierten Fleisch bis zum Ei. :D
Liebe Grüße
Conny
Hört sich super an. Aber eine Frage habe ich: wird das lauwarm serviert? Dann schaff ich das f. 10 P. nicht. Kalt dann ja
Ja, lauwarm. So richtig kalt mag ich es persönlich nicht.
Hallo!
Ich habe mich vor einigen Wochen gnadenlos in Onseneier verliebt und warte nur auf den perfekten Zeitpunkt, es endlich mal selber zu testen. :)
Der Teller sieht grandios aus, da möchte man direkt anfangen zu essen.
Viele Grüße
Jana