Weil heute vor dem Fenster wieder einmal Weltuntergang angesagt war, ist es höchste Zeit für eine zweite Runde In-die-Ferne-Träumerei. Raus aus dem Grau – rein ins Paradies. Ins Paradies für Genießer. Klingt irgendwie abgedroschen. Trifft aber auf die Winelands am Kap ziemlich genau zu. Die Weingüter des Dreiecks Stellenbosch – Paarl – Franschhoek gehören wahrscheinlich zu den bekanntesten Südafrikas. Und manche auch zu den besten.
Nach aller-aller-ausgiebigster Recherche mit klaren Schwerpunkten (Wo sind die tollsten Weingüter? Wo kann man am besten essen? Wo ist´s am hübschesten?) stand fest: Wir müssen nach Franschhoek. Das “französische Eck” wurde im späten 17. Jahrhundert von ein paar Dutzend Hugenotten gegründet.
Heute ist Franschhoek ein zauberhaftes kleines Örtchen mit einer überwältigenden Gastro-Szene. Ganz hervorragend gegessen haben wir übrigens im French Connection, im Le Bon Vivant und in Ryan´s Kitchen. Wer im Quartier Francais, einem der besten Restaurants des Landes essen will, sollte sich frühzeitig um einen Tisch kümmern – wir waren schlichterdings zu spät dran.
Maison d´Ail – ein Guesthouse zum Verlieben
Wer Wein und gutes Essen mag, wird Franschhoek lieben. Wir waren auf jeden Fall hin und weg. Zuallererst von unserem Guesthouse, dem wunderbaren Maison d´Ail. In jedem Winkel spürt man die Liebe und den guten Geschmack, mit dem dieses Schätzchen gestaltet wurde. Schaut Euch nur mal diese zauberhaften bestickten Servierten an. Hach.
Wineries Galore oder: Wer fährt?
Das Tolle an den Winelands ist: Man kann sich von Weingut zu Weingut testen. Das Blöde an den Winelands ist: Einer muss immer fahren. Es sei denn, man bucht eine Bustour. Aber das ist nicht so wirklich unser Ding. Also entschieden wir uns für eine höchst paritätische Aufteilung der Fahrstrecken. Der beste Mann von allen fuhr fast immer. Und ich fast nie.
Erster Halt: Boekenhoutskloof.
Ein Name, den ich anfangs nur schwer aussprechen konnte, ohne einen Knoten in die Zunge zu bekommen. Und nein, da hatte ich noch nix getrunken. Boekenhoutskoof ist die Heimat meines Lieblingsrotweins. Der Chocolate Block ist – wer hätte es gedacht – ein wunderbar schokoladig schmeckender Gaumenschmeichler. Körperreich, samtig, voller Schmelz. Die Trauben: Syrah, Grenache, Cinsault, Cabernet Sauvignon und ein Hauch Viognier. Neben dem Chocolate Block hat Boekenhoutskloof mit der Porcupine Ridge Range auch noch schöne, unkomplizierte Weine für jeden Tag.
Rustenberg Winery
Seit uns der Weinhändler unseres Vertrauens den Sauvignon Blanc von Rustenberg empfohlen hat, hab ich immer eine Flasche davon im Kühlschrank. Die Rustenberg Winery liegt malerisch am Rand von Stellenbosch, der Wiege des Weinbaus in der Kapregion. Neben der Weinprobe sollte man auf gar keinen Fall den hübsch angelegten Garten verpassen.
Am höchsten Punkt zwischen Stellenbosch und Franschhoek, dem Helshoogte Pass, hat man von Delaire aus einen atemberaubenden Blick auf das Franschhoek Valley. Genau so atemberaubend sind allerdings die Preise, wenn man auf Delaire Graff Estate übernachten möchte.
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