“Was machen die Spargelschälmaschinen eigentlich im Winter?” denke ich, als ich etwas mühselig die ollen Schwarzwurzeln schäle und bin entschieden dafür, Spargelschälmaschinen im Winter einfach zu Schwarzwurzelschälmaschinen zu machen. Nicht umsonst heißen Schwarzwurzeln ja auch “Winterspargel“. Wobei sie mit Spargel weder botanisch, noch texturell oder geschmacklich auch nur das Geringste zu tun haben. Naja, zumindest weiß sind sie nach dem Schälen. Aber auch nur dann, wenn man sie sofort in kaltes Wasser mit einem ordentlichen Schuss Essig oder Zitronensaft legt. Andernfalls oxidieren sie und werden braun. Wer Schwarzwurzeln schält, tut außerdem gut daran, Handschuhe zu tragen. Der austretende Saft klebt nämlich schlimmer als Marschmallow Fluff an Kinderhänden. Die geschälten Schwarzwurzeln kannst du einfach in wenig Wasser (oder noch besser: Milch) dünsten, du kannst sie braten – oder Sous vide garen, was meine bevorzugte Zubereitungsart ist, da sie den feinen Eigengeschmack der Schwarzwurzeln so wunderbar intensiviert.
Roh essen kann man Schwarzwurzeln übrigens auch und so hab ich ein paar dünn gehobelte Scheiben mit Salz, Essig und Zucker mariniert und am Ende über das Gericht gegeben.
Neben den Schwarzwurzeln in der Hauptrolle: Quinoa. Der ist mit seinem fein-nussigen Geschmack so lecker, dass ich mich frage, warum ich ihn so lang nicht mehr zubereitet habe. Dabei ist Quinoa nicht nur lecker, sondern auch irre gesund. Er ist eine kleine Proteinbombe, enthält neben Kalium, Zink und Folsäure überdurchschnittlich hohe Mengen an Eisen, Phosphor und Calcium. Und außerdem alle neun essentiellen Aminosäuren, darunter auch Tryptophan. Das wird im Gehirn zur Herstellung des so genannten “Glückshormons” Serotonin benötigt. Ein Mangel an Tryptophan kann zu Stimmungsschwankungen, Migräneattacken und depressiven Verstimmungen führen. Ich glaub, ich ess gleich noch eine Schüssel davon…
Zu Quinoa und Schwarzwurzeln gesellen sich in dieser wunderbaren vegetarischen Vorspeise noch bittersüße rosa Grapefruit, geröstete Haselnüsse und eine umami-satte Tahini-Creme.
Quinoa | Schwarzwurzel | Grapefruit | Haselnuss (als Vorspeise für vier)
Für die Schwarzwurzeln
1 Bund Schwarzwurzeln (ca 500 g)
20 g Butter
Der Saft einer Zitrone
1 TL weißer Balsamico
Meersalz
Zucker
Für den Quinoa
125 g Quinoa
3 EL weißer Balsamico
2 EL Grapefruitsaft (vom Filetieren der Grapefruit)
1 EL Ahornsirup
3 EL sehr gutes Olivenöl (noch besser wäre Haselnussöl, das war bei mir aber aus)
Meersalz
Für die Tahini Creme
50 g Tahini
50-60 ml Wasser
2 hart gekochte, geschälte Eier
15 g Crème Fraiche
½ TL Ahornsirup
Spritzer Zitronensaft
Prise Cayennepfeffer
Kaffeesalz, alternativ: Meersalz
Und außerdem
50 g Haselnüsse
1 große Pink Grapefruit
Meersalz
Die Schwarzwurzeln schälen, dabei Handschuhe tragen, denn der austretende Saft klebt höllisch. Unter fließendem Wasser die restliche Erde abwaschen, dann jede Schwarzwurzel halbieren oder dritteln. Zwei Stangen mit einem Sparschäler in dünne Scheiben schälen. Mit dem Balsamico und je einer Prise Salz und Zucker würzen.
Die restlichen Schwarzwurzeln mit der Butter vakuumieren und bei 85°C etwa 45 Minuten lang sous vide garen. Aus dem Beutel nehmen und in der Garflüssigkeit lauwarm abkühlen lassen. Mit Meersalz und Zitronensaft abschmecken.
Den Quinoa nach Packungsanweisung kochen. Noch heiß mit Balsamico, Ahornsirup und Olivenöl anmachen und mit Meersalz würzen.
Für die Tahinicreme alle Zutaten im Mixer (ich: Thermomix) zu einer Creme mixen. In eine Spritzflasche füllen und bis zum Servieren kalt stellen.
Die Haselnüsse grob hacken, dann ohne Fett in einer Pfanne rösten, bis sie duften.
Die Grapefruit filetieren, den Saft auffangen und 2 EL davon zum Quinoa geben.
Zum Anrichten den lauwarmen Quinoa auf einen Teller geben. Lauwarme Schwarzwurzeln aus der Marinade nehmen und zusammen mit den Grapefruitfilets auf den Quinoa setzen. Tupfen von der Tahini Creme daneben setzen. Mit Haselnüssen bestreuen.
Ich finde ja, dass sich diese vegetarische Vorspeise auch allerbestens für ein vegetarisches Weihnachtsmenü eignen würde. Oder sieht das hier jemand anders?
Genießt den Tag!
Conny
6 Kommentare
Das klingt ja richtig lecker! Da bin ich mal gespannt, ob auch noch eine vegetarische Hauptspeise kommt…
Liebe Grüße
Carlotta
Du bringst mich da auf eine Idee…
Morgen gibt´s aber erstmal einen Hauptgang mit Ente.
her damit …;-)
Kommt!
Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.
Hallo Conny, klingt super die Kombi, aber wie kann ich die Schwarzwurzeln ohne Sous-Vide Garer und ohne Vakuumierer zubereiten? Danke für deine Hilfe, Ahoi, Valentina