Unglaublich vielfältige, intakte Korallenlandschaften und die entspanntesten Tauchgänge ever – das ist Tauchen auf Curaçao. Die Insel ist rundum von einem Saumriff umgeben, getaucht wird aber vorwiegend auf der Südseite; die Brandung entlang der Nordküste macht es zumeist unmöglich, unbeschadet ins Wasser zu kommen. Womit wir auch schon bei einer Besonderheit der Divespots auf Curaçao sind: Sie können easypeasy von Land aus betaucht werden. Wer selbstständig tauchen will, mietet sich einfach einen Leihwagen, lässt sich ein paar Flaschen füllen und taucht ab. Die Tauchplätze sind bestens ausgeschildert, die Einstiege mit rot-weiß bemalten Steinen gekennzeichnet.
Wir haben uns für´s geführte Tauchen mit dem Scuba Lodge Divecenter Pietermaai entschieden. Gutes Leih-Equipment (für den Mann), entspannte Dive Guides und nette Atmosphäre. Einzig der Minibus, der die Taucher zu den Tauchplätzen bringt, hat seine besten Tage lang, lang, laaaang hinter sich – und wird vor allem vom Rost zusammen gehalten. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig war für uns die Aufforderung, lediglich ein Handtuch und keinerlei Wertsachen (vom Schlüssel bis zur Sonnenbrille!) mit zum Tauchen zu nehmen. Weil Einbrüche und Diebstähle scheinbar an der Tagesordnung sind, ist es nämlich gängige Praxis, den Wagen am Strand einfach mit heruntergekurbelten Fenstern offen stehen zu lassen. Das Geld, das man für´s Mittagssandwich braucht, wird einfach ins Jacket gesteckt und mit unter Wasser genommen. Kurios.
Wer Großfisch oder große Schwärme sehen will, der ist auf Curaçao fehl am Platz. Von zwei Adlerrochen im Blauwasser abgesehen haben wir in 6 Dives nichts Großes gesehen. Aber. Diese Unterwasserlandschaften! Diese Korallen und Schwämme und Gorgonien! So bunt, vielfältig und intakt waren die Korallen auf den Malediven höchstens vor dem 98er El Ninjo. Dazu gibt´s auf Curacao: Haufenweise Rotfeuerfische (so viele, dass sie sogar zu Bedrohung des Ökosystems werden und deshalb mit Harpunen gejagt werden dürfen), Schildkröten, Muränen die üblichen Rifffischverdächtigen – und haufenweise sehenswertes Kleinzeug.
Mein persönliches Highlight: Das schwarze Seepferdchen, das ich unter dem Pier des Tugboat Beach entdeckte. Ganz, ganz, ganz große Seepferdchenliebe! Beim gleichen Tauchgang gab´s dann noch einen Frogfish obendrauf – wir waren im siebten Taucherhimmel.
Sehens- und betauchenswerte Divespots:
The Valley | Playa Portomarie
Über Wasser einer der schönsten Strände, unter Wasser einer der Top 5 Divespots. Ein Doppelriff, das von einer Sandfläche (“Valley”) getrennt wird. Auch geeignet für Schnorchler. Ziemlich fotogene Rotfeuerfische, Drachenköppe und zwei Adlerrochen im Blauwasser waren unsere Highlights hier.
Playa Grandi
Ein nicht besonders idyllischer Kiesstrand mit einem schlagenden Argument unter Wasser: Schildkröten!
Tugboat
Ein kleines Wrack auf 3-5m, das auch easy beschnorchelt werden kann. Eigentliches Highlight ist der Bereich unter dem Pier, wo mit etwas Glück Seepferdchen darauf warten, gefunden zu werden. Das angrenzende Riff fällt in einer Wand bis auf über 30m ab.
Director´s Bay:
Eine steile Treppe führt von der Straße zum Strand. Der ist nicht bewirtschaftet und damit auch nicht so überlaufen. Unter Wasser dann: Bunt, vielfältig, fischreich.
Double Reef
Wie der Name sagt: Hinter dem ersten Riff erstreckt sich gleich noch ein zweites. Quasi doppelter Tauchspaß nicht weit entfernt von der Entsalzungs-Anlage in Willemstad. Double Reef kann nur dann betaucht werden, wenn das Wasser sehr ruhig ist, da andernfalls die Brandung zu stark ist, um ohne Probleme ins Wasser zu kommen. Unfassbar schöne Korallenlandschaften.
Alles in allem war das Tauchen auf Curaçao richtig klasse – und so einfach, dass ich die Spots auch Tauchanfängern wärmstens empfehlen kann: Bootsfahrten sind unnötig, es gibt kaum Strömung und nur selten einen Grund, tiefer als 18m zu gehen.
Bin ich froh, dass mich der Mann überredet hat, das Tauchgerödel doch mitzunehmen. Es hat sich nämlich mehr als gelohnt!
Genießt den Tag.
Conny
4 Kommentare
Das sind ganz phänomenale Bilder! Womit macht Ihr die?
Das ist eine uralte (naja, in Kameraleben uralte = 5 Jahre oder so), kompakte Canon S100 im Canon Gehäuse. Kein extra Licht, keine externen Blitze, kein teurer Zusatz Schnickschnack. Für Makro Fotografie total ausreichend. Landscape unter Wasser wird schwierig ohne extra Licht. Der Aufwand ist uns dafür aber einfach zu hoch.
Die Bilder sind ja unfassbar schön, da möchte man sofort einen Tauchkurs belegen!
Wow! Die Fotos sind ein Traum! Da würde ich auch gerne mal tauchen gehen! Schön, dass es dort noch so eine intakte Unterwasserwelt gibt!
Viele Grüße Kaja von https://www.direktflug.de/