Erloschene Vulkane, majestätische Gletscher, mit grünem Moos bewachsene Lavafelder, schwarze Strände (und sogar ein goldener dazu!), tosende Wasserfälle – die Halbinsel Snæfellsnes, ganz im Westen des Landes, ist Island im Kompakt-Format. Wer keine Zeit für einen ausgiebigen Roadtrip rund um die ganze Insel hat, dem lege ich zwei Tage auf Snæfellsnes hiermit ganz doll ans Herz. Länger geht natürlich immer. Aber das gilt ja für ganz Island. Auf Snæfellsnes reihen sich die Highlights wie Perlen auf einer Kette aneinander. Die gut asphaltierte 574 führt einmal durch den Snæfellsjökull Nationalpark um die Spitze der Halbinsel herum. Über die Straßen 54 und 56 kann man den Roadtrip um die Halbinsel dann fortsetzen.
Natürlich gibt es unzählige sehenswerte Orte auf Snæfellsnes – meine 10 ganz persönlichen Lieblingsorte habe ich hier einmal zusammen getragen:
1. Der fotogene Kirkjufell
Hachja. Dieser Berg mit dem kleinen Wasserfall daneben gehört zu den meistfotografierten Island-Motiven. Und ich finde: Zurecht! Leider klappt es dieses Jahr weder mit einem Sonnenuntergang, noch mit anderweitig dramatischem Licht. Muss ich halt 2019 nochmal wiederkommen.
2. Der sagenumwobene Snæfellsjökull
Bei gutem Wetter (und mit entsprechendem Fahrzeug ausgerüstet) lohnt sich der Weg auf den Snæfellsjökull, vorbei an der singenden Höhle Sönghellir. Ihr wisst schon, dass ist der Berg, an dem Jules Vernes seinen Professor Lidenbrock die Reise zum Mittelpunkt der Erde starten ließ. Im letzten Jahr sind wir im strahlenden Sonnenschein die F-Piste hoch getuckert sind. Und auch dieses Jahr sieht es von Weitem noch gut aus, das Wetter. Nur der Gipfel des Snæfellsjökull hüllt sich in einen Wolkenmantel.
Doch je näher wir kommen, desto schlechter wird das Wetter. Wir wandern noch zu einer kleinen Eishöhle am Wegesrand.
Als wir weiterfahren, wird es zunehmend ungemütlicher. Aus Regen wird Schnee. Die Sichtweite sinkt auf Null. Die Piste ist extrem rutschig. “Safety first” denken wir – und drehen um. Vor lauter Anspannung hab ich gar kein Foto vom Schneetreiben gemacht.
3. Der verborgene Sheep Waterfall
Im sagenumwobenen Lavafeld Berserkjahraun, oberhalb vom weitläufigen See Selvallavatn, verbirgt sich dieser malerische Wasserfall.
Hinter seinem Wasservorhang suchen wohl öfter einmal Schafe Schutz – daher der Name “Sheep Waterfall”.
4. Der bizarre Gatklettur
Vom Parkplatz beim Bárður Denkmal in Arnarstapi sind es nur wenige Meter bis zum Gatklettur, diesem schroffen und wahnsinnig fotogenen Lavasteinbogen mitten im Meer.
5. Der Küstenweg von Arnarstapi nach Hellnar
Etwa zweieinhalb Kilometer an der Küste entlang führt der Wanderweg. Durch saftige Wiesen und an bizarren Lava-Formationen vorbei. Wer Glück hat, sieht Wale. Direkt an der Küste von Hellnar liegt das Fjórhúsið Kaffihús, ein Café, das ganz wunderbare Kuchen und Fischsuppe haben soll. Wir haben es leider nicht mehr dorthin geschafft.
6. Die Felsklippen von Lóndrangar
Nur ein paar Autominuten weiter dann: Die imposanten Felsklippen von Lóndrangar. Zwei Vulkanschlote, die sich 60 Meter aus dem Meer erheben. Der eigentliche Vulkan drum herum ist der Meeresbrandung und der Erosion zum Opfer gefallen.
Von der anderen Seite aus kann man die Felsklippen auch erwandern, vom Leuchtturm Malarif führt ein Wanderweg dorthin. Der Blick darauf ist vom südlichen Viewpoint aus allerdings in meinen Augen fast noch schöner.
7. Der schwarze Strand Djúpalónssandur
Der dunkle Strand ist durch einen Vulkanausbruch entstanden, dessen Lava sich ins Meer ergoss. Man sagt, an diesem Ort herrsche eine ganz besonders positive Energie. Wenn strahlender Sonnenschein eine Form dieser positiven Energie ist, dann haben wir die auch gespürt. Die rostigen Wrackteile am Strand gehören zu den Überresten eines 1948 gestrandeten Trawlers und stehen unter Denkmalschutz.
8. Die grüne Rauðfeldsgjá
Hier soll man reingehen? Auf den ersten Blick hätte ich nicht vermutet, dass es an der steil aufsteigenden Felswand noch weitergeht. Nur der kleine Bach, der aus einem Spalt fließt, gibt einen Hinweis auf die Felsenschlucht, in die man hier klettern kann. Und zwar durch – genau – den kleinen Bach.
Wir bahnen uns den Weg durch die Felsspalte, die sich nach einigen Metern zu einer kleinen Höhle erweitert. Durch eine Felsöffnung gelangt etwas Licht in den Berg, bei Sonnenlicht stelle ich mir das ganz bezaubernd vor mit den grün bemosten Steinen und dem plätschernden Wasser. Man könnte dem Bachlauf noch etwa 20 Meter weiter folgen – dann ist auch für sehr schmale Zeitgenossen kein Weiterkommen mehr möglich.
9. Die Kirchen von Budir und Hellnar
Kirchen können sie ja, die Isländer. Ob die klassischen Torfkirchen, von denen es nur noch eine gute Handvoll in ganz Island gibt. Oder die schlichten, kleinen Holzkirchen, die irgendwie immer an malerischer Stelle stehen.
10. Der goldene Strand von Skardsvik
Ja, richtig gelesen. Auf Snæfellsnes gibt es sogar einen goldenen Strand. Und würde mir nicht ein empfindlich kalter Wind um die Ohren wehen, ich wäre versucht, eine Zehe ins Wasser zu halten.
Ich hoffe, ich konnte euch Appetit auf diese wunderschöne Halbinsel machen. Apropos Appetit: Ich kann es gar nicht oft genug schreiben, wie gut wir bei Bjargarsteinn Mathús mit Blick auf den Kirkjufell gegessen habe. Dicke Empfehlung!
Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang verlassen wir Snæfellsnes in Richtung Reykjavik.
Sjáumst!
Conny
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