Nach einer halbwegs entspannten Nacht im halbwegs netten Hotel Aldan in Seyðisfjördur dann am nächsten Morgen: Blauer Himmel. Endlich!
Die Kirche in Seyðisfjördur ist für mich ja immer noch das perfekte Sinnbild für die Ehe für alle. Wenn ich irgendwo kirchlich heiraten würde, dann da!
Viel zu kurz war die Zeit in Seyðisfjördur, diesem so wunderbar verschlafenen, idyllischen Ort – aber wir müssen los. Zwei Stunden verplempern wir noch mit dem Wagen-Tausch, dann geht´s endlich weiter. Im strahlenden Sonnenschein. Naja, wenigstens für den Moment.
Das Schlimme am schönen Wetter: Man kommt kaum vorwärts, weil man an jeder Ecke einen Fotostopp einlegen muss. Zum Beispiel an diesem fotogenen Wasserfall, dessen Namen ich natürlich schon wieder vergessen habe. Gnarf.
Kurz danach verlassen wir die Ringstraße für einige Kilometer und fahren stattdessen durch die verlassene Einöde der Möðrudalsöræfi, auch Möðrudalsheiði genannt. Hier ließ die NASA ihre Astronauten für die Mondlandung trainieren – und man braucht nur einen einzigen Blick auf die schroffe, einsame Lava-Landschaft zu werfen, um zu verstehen, warum.
Aus der Missetäterwüste, dem Ódáðahraun, hebt sich majestätisch die Herðubreið empor. Man sagt, sie sei der in der Edda beschriebene Sitz der sagenumwobenen Götterburg Asgard. Irgendwann möchte ich da unbedingt hin. In die Missetäterwüste, in die die Isländer früher ihre Verurteilten verbannt haben. Zur Askja und zur Herðubreið.
Ein weiterer Abstecher bringt uns nach Sænautasel, einen Torfhof aus dem Jahr 1846. Man sagt, er diente dem Literaturnobelpreisträger Halldor Laxness als Vorbild für seinen Roman Sein eigener Herr.
Während des Sommers ist Sænautasel bewirtschaftet. Im Oktober waren außer uns jedoch nur ein paar Schafe hier.
Nachdem wir letztes Jahr die furchtbar staubige, ruppige östliche Zufahrt zum Dettifoss genommen haben, machen wir´s uns dieses Jahr bequem und neben die westliche, allerbestens asphaltierte Zufahrt. Die östliche hat zwar den Vorteil, dass man näher an die Sturzkante des Wasserfalls heran kommt – aber ehrlich gesagt hat mir die Ansicht von der westlichen Seite besser gefallen.
Die Sonne ist kurz davor, sich endgültig hinter den Wolken zu verziehen – und deshalb legen wir den geschätzten Kilometer bis zum Wasserfall im Dauerlauf zurück. Man will ja das gute Fotowetter nicht verpassen. Bekloppt? Bekloppt. Aber der Dettifoss im warmen Nachmittags-Sonnenlicht war´s wert. Oder?
Vom Dettifoss geht´s weiter in Richtung Myvatn, in die aktive Vulkanzone des Nordens. Stay tuned!
Sjáumst!
Conny
2 Kommentare
Hallo Conny, wieder wunderschön dein Bericht und die tollen Bilder. Weckt Sehnsucht auf mehr!
Vielen Dank, liebe Bianca!