Nach unserem Sommertrip im August 2016 besuchen wir Island diesmal im Oktober. Ich wünsche mir Nordlichter. Und ein paar weniger Touristen (<- sagt die Touristin…). Der erste Wunsch geht in Erfüllung. Der zweite… naja, das hatten wir ja schon. Die Tage vor dem Abflug sind spannend. Fliegt uns AirBerlin noch auf ihre letzten Tage nach Keflavík? Sicherheitshalber buchen wir uns noch einen Lufthansa-Flug dazu, doppelt gebucht hält ja bekanntlich besser. Aber alles geht gut, AirBerlin fliegt, LH wird wieder storniert.
Und so landen wir wieder mitten in der Nacht in Kevlavík. Der Mietwagen ist wieder ein 4×4, gebucht wieder über den ADAC bei Hertz. Es lohnt sich übrigens immer, zwischendurch mal wieder die Mietwagenpreise zu checken und ggf. den Mietwagen zu stornieren und neu zu buchen. Auf die Weise haben wir dieses Jahr mehrere Hundert Euro gespart.
Wir übernachten wieder im Geo Hotel Grindavík, was im Vergleich zum letzten Jahr spürbar teurer geworden ist. 140 Euro für ein winziges Zimmer. Joa. Island halt. Zum Frühstück gibt´s am nächsten Tag Hummersuppe bei Bryggjan am Hafen von Grindavík. Fühlt sich ein bisschen an wie heimkommen.
Im mal mehr, mal weniger heftigen Regen starten wir dann unseren Roadtrip gegen den Uhrzeigersinn. Erster Stopp: Seljalandsfoss. Den Weg hinter den Wasserfall sparen wir uns diesmal, es ist auch so schon nass genug.
Als Nächstes geht´s zum Skogafoss. Hier hat letztes Jahr die Weitwinkel Linse ihren Geist aufgegeben. Dem Gatten wird deshalb ganz anders, als ich mein Stativ ins Wasser stelle. Dabei sind im dauernden Nieselregen eh keine guten Fotos drin, ich bin ständig nur mit dem Abwischen der Linse beschäftigt. Außerdem ist es voll hier. Sehr voll. Sehr voll ist es auch beim rotgepunkteten Foodtruck von Mia´s Country Grill. Nicht ohne Grund, denn hier gibt´s die allerbesten Fish & Chips von ganz Island. Mindestens. Wir haben keine Lust auf Schlange stehen und steuern stattdessen das nächste Ziel an: den Kvernufoss. Keiner von den großen Namen – und doch so sehenswert. Idyllisch am Ende eines kleinen Tals gelegen. Man könnte sogar dahinter laufen, wie beim Seljalandsfoss. Allein… der Regen….
Der wird in den nächsten Stunden nur noch stärker – und so lasse ich bei Kap Dyrhólaey meine Kamera lieber gleich im Auto. Meine Fräse, und ich dachte, letztes Jahr hätten wir hier schlechtes Wetter gehabt. Der Sturm dieses Jahr toppt den vom letzten Jahr aber nochmal um Längen.
Von so einem lächerlichen Sturm lass ich mir aber doch nicht einen Besuch am schwarzen Strand von Reynisfjara vermiesen! Wir ziehen die Regenhosen an und kämpfen uns Schritt für Schritt gegen den Wind Richtung Strand. Die Wellen krachen in einer beeindruckenden Lautstärke und mit einer unfassbaren Wucht an den Strand.
Ein beeindruckendes Naturschauspiel, gerade bei schlechtem Wetter. Unbeeindruckt vom Sturm: die drei Felsnadeln, die Reynisdrangar. Man sagt, es wären versteinerte Trolle. Und an einem Tag wie heute bin ich geneigt, dieser Legende zu glauben.
Die Fotos, die ich heute hier am Reynisfjara Beach mache, sehen aus wie schwarz/weiß Fotos, obwohl es gar keine sind. Der schwarz-weiße Tag endet in der südlichsten Stadt Islands, in Vík í Mýrdal. Das Icelandair Hotel in Vík ist nicht gerade ein Schnäppchen – aber hübsch. Ein Bier und einen Catch of the Day (Kabeljau. Was sonst?) später fallen wir ins Bett.
Am nächsten Morgen sieht die Welt dann gleich wieder ganz anders aus. Zwar nicht trocken. Aber wenigstens etwas farbiger. Im Nieselregen hoppeln wir die rocky Road zum Fjaðrárgljúfur Canyon hoch. Würden hier gleich ein paar Hobbits ums Eck gucken – ich würd mich nicht wundern. Der Canyon strahlt eine ganz eigene Magie aus und ich finde es wunderwunderschön hier.
Der Stjornarfoss liegt etwas abseits der Ringstraße in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur. Hier sind wir endlich mal…. allein. Wir. Und der Nieselregen.
Der nächste Wasserfall heißt Fossalar und liegt höchst fotogen direkt neben der Ringstraße. Zwei Mädchen räkeln sich auf den Steinen und posieren für die Handykamera. Es dauert höchstens 15 Minuten – und schon sind sie fertig mit dem Posieren und Fotografieren. Mich beschleicht das Gefühl, die beiden haben weniger ein Auge für die Schönheit des Wasserfalls als vielmehr für ihre eigene Schönheit.
Die nächste kurze Regenpause nutzen wir, um den Trollen von Dverghamrar einen Besuch abzustatten. Die soll man nämlich hier singen hören, am so genannten Zwergenfelsen.
Die singenden Trolle machen aber offensichtlich gerade Mittagspause. Und dabei wollen wir sie natürlich nicht stören.
Wüsste ich nicht, dass die Natur die Basaltsäulen hier und anderswo in Island geformt hat – ich wäre übrigens felsenfest davon überzeugt, dass sie von Menschenhand in den Stein gehauen sind.
Morgen geht´s weiter. Ins ewige Eis. Zum Svinafellsjökull, zur Gletscherlagune Jökulsárlón und zum Diamond Beach.
Sjáumst!
Conny
2 Kommentare
Wunderschöne Bilder! <3 Bei dem Bild mit der tosenden Brandung musste ich übrigens ebenfalls an den "Herrn der Ringe" denken. Da brechen bestimmt jeden Moment die heraufbeschworenen Wellen-Pferde hervor, die an der Bruinenfuhrt die Nazgul zurück getrieben haben. :D
LG Nessa
Liebe Nessa, jaaa, ich weiß genau, was du meinst! Nächste Woche kommt dann ´ne Game of Thrones Szenerie dran. :-)
Viele Grüße
Conny