Küchenplanung

{So planst du deine neue Küche} Tipps & Tricks für deine Küchenplanung.

19. September 2021
Tipps Küchenplanung | seelenschmeichelei.de

Okay, ihrs. Es wird lang. Sehr lang. Aber so eine neue Küche ist halt auch kein neues Paar Schuhe. Und damit aus der Küchenplanung ein Schuh wird, gibts halt doch einiges zu bedenken.

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Dieser Post möchte ein – hoffentlich hilfreicher! – Guide für deine Küchenplanung sein. In den nächsten Posts gehts dann konkret um meine eigene Küchenplanung, um die Designgestaltung sowie die verbauten Küchengeräte.

Aber first things first. Was muss man eigentlich alles beachten, wenn man eine neue Küche in einer Bestandsimmobilie plant?

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Tipps & Tricks für deine Küchenplanung

Lass dir Zeit

Küchenplanung in Hektik? Keine gute Idee. Nimm dir ausreichend Zeit, Ideen zu entwickeln. Sacken zu lassen. Und dann nochmal zu bewerten, ob du die Ideen immer noch gut findest. Nimm dir Zeit, in Alternativen zu denken. Und die dann bewusst zu verwerfen. Dann kannst du dir sicher sein, dass dir deine Küche auch in 5, 10 oder 15 Jahren noch gefällt.

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Bestandsaufnahme & Planungs-Wunschliste

Beobachte dich und deine Arbeitsabläufe. Beobachte, was dich an deiner jetzigen Küche nervt. Und was du toll findest. Überlege, zu welcher Seite im Raum du wirklich arbeiten willst. Denk auch immer daran, dass du wahrscheinlich mehr Zeit in Nähe des Spülbeckens verbringst als an der Herdplatte. Was in der Planung dazu führen könnte, dass eine Spüleninsel viel mehr Sinn macht als eine Kochinsel. Ich war – ehrlich gesagt – ziemlich überrascht, wie wenig Zeit man tatsächlich am Herd verbringt. Viel mehr Zeit nimmt die Vorbereitung ein. Und auch für Salate, zum Brot- oder Kuchenbacken, für die schnelle Schnitte oder das aufgeschnittene Obst steht man nicht am Herd.

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Überlege auch, ob du eher allein kochst oder zu Zweit oder gar mit Freunden. Wenn Kids im Haushalt sind, die ständig schnell mal an den Kühlschrank wollen, um sich ein Getränk oder ein Joghurt rauszuholen, dann macht es wenig Sinn, den Kühlschrank in der hintersten Ecke zu platzieren. Kocht man viel zu Zweit, sollte man so planen, dass man sich bei den Arbeitsabläufen nicht ständig gegenseitig im Weg steht.

Wenn genug Platz da ist kann es eine gute Idee sein, den Mülleimer nicht unter der Spüle zu planen, sondern z. B. links davon. Rechts davon kann dann die Spülmaschine untergebracht werden – und schwupps hast du einen 1a Arbeitsablauf, z. B. beim Geschirr einräumen: Am Spülbecken stehen, Essensreste nach links in den Müll werfen – und Teller nach rechts in die Spülmaschine sortieren.

Für mich war der Ofen auf Augenhöhe ein riesen Wunsch, den wir zum Glück verwirklichen konnten. Endlich kein runterbuckeln mehr zu Brot und Braten. Und auch das Reinigen ist so viel einfacher, wenn den Ofen auf Augenhöhe hat. Völlig unwichtig war mir hingegen ein erhöht eingebauter Geschirrspüler.

Sehr hilfreich für Planungsthemen ist das Küchen Forum. Man darf sich nur nicht vom manchmal irritierenden rauen Ton verunsichern lassen, die Damen und Herren haben es in Sachen Küchenplanung echt drauf.

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Bedenke bauliche Gegebenheiten

Im Bestandsbau kann man halt nun mal leider nicht from Scratch planen. Anschlüsse liegen meist da, wo sie liegen. Strom kann man dabei noch leichter versetzen als Wasser. Aber es bleibt ein ziemlicher Aufriss. Man sollte sich also gut überlegen, wie viel Aufwand man da betreiben will und kann.

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Welche Geräte sollen es rein?

Was soll alles in die Küche? Bei uns führte eine ungewöhnliche Idee dazu, dass der Kühlschrank aus der Küche raus wanderte in den Flur, um so mehr Arbeitsfläche in der Küche zu schaffen. Die Waschmaschine musste leider wieder in der Küche untergebracht werden, für die haben wir einfach nirgendwo sonst einen Platz. Was mir bei der Geräteplanung sonst noch wichtig war und welche Geräte wir alles in unserer kleinen Küche untergebracht haben, das zeig ich euch in einem der nächsten Posts.

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Tote Ecken sind gute Ecken

Was hab ich Zeit meines Lebens in Eckrondells nach runtergefallenen Topfdeckeln und Auflaufformen gekramt. Ernsthaft. Eckschränke gehören genauso auf den Müllhaufen der Küchenplanungsgeschichte wie Eckspülen. No offense, liebe Eckschrankbesitzer*innen. Aber die Dinger sind weder praktisch im Handling. Noch ein Zugewinn in Sachen Stauraum. Und so bin ich mehr als happy mit der Entscheidung, unsere Ecke im L „tot“ zu lassen und stattdessen zwei 80er Auszüge zu nehmen.

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Erst die Planung, dann die Bemusterung

Ob die Schränke hinterher schwarz oder weiß, matt oder Hochglanz, die Arbeitsplatte Keramik oder Quartz ist, ist im ersten Schritt erstmal egal. Konzentrier dich im ersten Schritt auf die Planung. Wenn die steht, kannst du ihr jedes Kleid anziehen, dass du willst.

Alles im Griff? Oder doch lieber nicht?

Griffe ja oder nein? Das ist eine von diesen Grundsatzentscheidungen, die fast schon den Charakter einer Glaubensentscheidung haben. Ich wollte unbedingt grifflos – wohl wissend, dass es ergonomisch vielleicht nicht gerade die funktionalste Wahl ist. Ich freu mich dennoch jeden Tag aufs Neue über die grifflose Optik meiner Küche. Mehr über das Thema „Grifflos“ vs. „Griffe“ dann in einem der nächsten Posts, da gibt es nämlich einiges zu beachten.

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Und noch ne Planung: Stauraumplanung!

Okay, das klingt jetzt vielleicht erstmal ein bisschen zwanghaft – aber ganz im Ernst: Die Stauraumplanung gehört zu den besten Küchenplanungstools überhaupt. Denn die neue Küche soll ja nur gut aussehen, sondern auch funktional sein. Machen dir eine Liste von allem, was du in deiner Küche unterbringen willst: Geschirr und Gläser, Kochutensilien, Geräte und Zubehör, Vorräte undundund.

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Sobald die grobe Planung steht, überlegst du dir, wo was hin soll in deiner neuen Küche. So stellst du sicher, dass du auch wirklich genug Platz hast in deinen Schränken. Und damit du z. B. Schublade und Auszüge auch wirklich sinnhaft planen kannst, misst du Topfhöhen und Geschirrstapelhöhen am besten aus. Klingt zwanghaft – führt aber dazu, dass du in deinen Schubladen und Auszügen keinerlei Stauraum verschwendest und gleichzeitig unpraktisches Stapeln von Töpfen, Schüsseln & Co vermeidest. Bei mir sind dank Stauraumplanung immer max 2 cm bis zum nächsthöheren Schubladenboden. Und außerdem geht das Einräumen der neuen Küche so viel schneller, als wenn du bei jedem Teller überlegen musst, wo er jetzt hinkommen soll.

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Tipps für mehr Stauraum

Stauraum kann man eigentlich nie genug haben – aber gerade in eher kleinen Küchen wir meiner ist jeder Kubikzentimeter Stauraum Gold wert. Für mehr Stauraum (und mehr Platz auf der Arbeitsfläche) sorgen zum Beispiel übertiefe Schränke. Oder – bei passender Körpergröße – eine entsprechend hohe Arbeitsfläche, die bei Auszügen ein 6er Raster ermöglicht, also 6 Auszüge übereinander statt nur 5.

Kenne die Regeln – und verändere sie zu deinen Gunsten

Grundsätzlich sagt man zum Beispiel, dass zwischen Spüle und Herd die Haupt-Arbeitsfläche sein soll. Aber wie immer bei Regeln – es sind die Ausnahmen, die sie bestätigen. Mir war es wichtig, meine Hauptarbeitsfläche erstens möglichst breit, zweitens ohne störende Oberschränke und drittens mit Blick zum Fenster zu haben. Zackbum – befindet sich die Hauptarbeitsfläche bei uns nicht zwischen Herd und Spüle.

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Vertrau auf deinen Geschmack. Nicht auf Trends.

Eine Küche änderst du nicht in ein, zwei Jahren wieder. Achte deshalb darauf, dass sie so zeitlos ist, dass sie dir auch in 10 Jahren noch gefällt. Kauf keine schwarze Küche, nur weil schwarz gerade en vogue ist. Sondern eher, weil dir schwarze Küchen auch dann schon gefallen haben, als sie noch nicht angesagt waren.

Besorg dir Muster

Farben kannst du nur dort beurteilen, wo du sie hinterher auch siehst: In deiner Küche. Wir haben von einer ganzen Menge an Materialien und Farben Abstand genommen, als wir sie zu Hause in der bestehenden Lichtsituation gesehen haben. So fand ich warm gewalzten Edelstahl als Arbeitsplatte im Küchenstudio wunderschön und matt sah er dort auch aus. Doch in der realen Küchensituation zu Hause zeigte sich: Wenn die Sonne frontal drauf knallt, dann reflektiert auch der warm gewalzte Edelstahl so sehr, dass ich in der Küche Sonnenbrille tragen müsste.

Schwarz ist nicht gleich schwarz. Und weiß ist nicht gleich weiß.

Gerade bei vermeintlich neutralen Farben ist es unabdingbar, Farbmuster nebeneinander zu legen, wenn es darum geht, ob schwarze Fliese auch zu schwarzer Front und zu schwarzer Arbeitsplatte passt. Denn schwarz ist nicht gleich schwarz. Schwarz kann bläuliches Schwarz, bräunliches Schwarz, sehr tiefes Schwarz, grau-schwarz, mattes Schwarz, violettes Schwarz undundund sein.

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Don´t forget the Lichtkonzept. Und investiere in Leuchtmittel mit hohem CRI bzw. RA Wert.

Beleuchtung. Ein riesen Thema! Und eines, das ich zu Beginn komplett unterschätzt habe. Grundsätzlich macht es Sinn, ein Lichtkonzept für den Raum zu entwickeln. Bei uns besteht das aus drei Teilen: Zunächst einmal brauchst du eine Basis-Beleuchtung, die den Raum gut ausleuchtet und bei Bedarf auch richtig hell macht. Bei uns sind das Deckenspots, von denen wir eine ordentliche Anzahl in der frisch abgehängten Decke verteilt haben. Dimmbar, das war mir wichtig, denn für gewöhnlich hasse ich grelles Licht beim Arbeiten. Beim Putzen wiederum ist es gar nich mal so unclever…

Achte zudem darauf, dass du dir beim Arbeiten nicht selbst im Schatten stehst. Heißt: Leuchtquellen sollten eher leicht vor deiner Arbeitsposition platziert werden, auf gar keinen Fall zu weit hinter dir. Zusätzlich zu den Deckenspots wollte ich eine ordentliche Ausleuchtung der Arbeitsplatte unter den Oberschränken haben. Auch das läuft bei uns über LEDs, auch die sind dimmbar.

Teil drei des Lichtkonzepts ist die Ambiente-Beleuchtung überm Tisch, auch die ist – was auch sonst? – dimmbar.

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Entscheidend fürs Wohl- und Wohngefühl auch in der Küche: Die Farbechtheit des künstlichen Lichts. Achte dazu auf einen möglichst hohen CRI bzw. RA Wert. Dieser gibt an, wie farbecht das künstliche LED Licht ist. Das heißt: Wie genau bildet es Farben ab? Leuchtmittel mit niedrigem CRI lassen Farben grau und fast wie hinter einem Schleier wirken.

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Falle nicht auf scheinbar gigantische Rabatte herein

Okay, auf den ersten Blick sind sie verlockend. Diese Riesenrabatte, mit denen Küchenstudios gern mal werben. Aber Augen auf, der Teufel steckt hier im Detail. Denn sobald du bei diesen „Komplett-Küche mit 45% Rabatt“ Lockangeboten etwas an der Konfiguration ändern willst, wird´s teuer. Und dass die 45% Rabatt, die „wenn Sie jetzt gleich heute unterschreiben“ vorher drauf geschlagen wurden, ist irgendwie auch klar, oder?

Überprüfe den Leistungsumfang deines Angebots

Frage genau nach, welche Leistungen dein Küchenstudio anbietet. Und welche nicht.

Bei uns stellte sich z. B. erst nach Auftragsvergabe heraus, dass der Anschluss der wasserführenden Geräte nicht inklusive war. Joa. Hätte man einem mal sagen müssen, dass mit „Lieferung, Montage & Einbau“ nur die Montage der Möbel und der nicht-wasserführenden Küchengeräte gemeint war.

Prüfe das Angebot genau

Nimm das Angebot mit nach Hause und prüfe soweit möglich alle Artikelnummern.

Bei uns hatte die Armatur eine falsche Bestellnummer – und wurde deshalb auch falsch geliefert. Nach einigem Zittern (Auslaufmodell, nicht mehr bestellbar, blablabla) haben wir es dann trotzdem noch geschafft, die richtige Armatur an den Start zu kriegen. Zum Glück. Denn ich lieb sie sehr.

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So. Das war der Küchenplanungsroman, Teil 1. Demnächst dann alles über meine konkreten Planungs- und Detail-Entscheidungen, meine Geräte – und meine Erfahrungen nach einem Jahr in der neuen Küche.

Bis dahin: Habt es lecker. Zum Beispiel mit diesem leckeren Herbst-Knaller.

Conny

8 Kommentare

  • Antworten Ilka 20. September 2021 at 11:23

    Chic sieht die aus.
    Ich würde noch “beachte Körperhöhen” ergänzen. Bei uns ist die Schnippel-Arbeitsfläche höher, genau eine Schubfachhöhe. Und der zeitliche Ablauf ist nicht ohne, besser Puffer einplanen, sonst sitzt man womöglich Weihnachten mit einem Campingkocher da.
    Viele Grüße
    Ilka

    • Antworten Seelenschmeichelei 8. Oktober 2021 at 9:03

      Da sagst du was, mit dem Puffer!
      Und mit den Körperhöhen auch, das ergänze ich sehr gern.

      Viele Grüße
      Conny

  • Antworten Tammy 21. September 2021 at 16:28

    Oh Gott, das hab ich auch gerade hinter mir – warte aber noch auf die Lieferung der Küche. Bin gespannt, ob ich alles gut geplant hab und bedacht habe :D
    Deine Küche ist wunderschön geworden!
    Liebe Grüße Tammy

    • Antworten Seelenschmeichelei 8. Oktober 2021 at 9:03

      Vielen Dank, liebe Tammy.
      Wann wird deine Küche denn geliefert?

  • Antworten Claudia Braunstein 10. Oktober 2021 at 20:07

    Hallo Conny, ich habe im Juni auch eine neue Küche bekommen, meine fünfte oder sechste inzwischen, und vermutlich die Letzte. Ich fand es sehr spannend, wie sehr sich meine Ansprüche im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Bei mir gibt es übrigens Griffe, aus ergonomischen Gründen und damit ich Geschirrtücher aufhängen kann. ;-) Ich hatte auch über schwarz nachgedacht. Es wurde aus praktischen Gründen ein sehr helles Grau mit grandioser pflegeleichter Oberfläche. Ich denke, das wird mir auch in 20 Jahren noch gefallen. Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia

  • Antworten Kuechenrueckwand 19. November 2021 at 17:18

    Bei mir wird aus auch mal Zeit nach 20 Jahren die Küche zu erneuern, werde einiges als Anregung nutzen. Die Küchenrückwand ist wirklich der Hammer, sieht sehr toll aus.

    Lg Imelda

  • Antworten Luisa 13. Oktober 2022 at 17:10

    Wow die Küche ist echt richtig schön geworden und obwohl sie nicht so groß ist sieht es trotzdem nicht eng aus. Die Tipps sind sehr hilfreich und ich habe mich darangehalten als ich jetzt meine neue Küche geplant habe. Man muss doch dann immer mehr beachten als man eigentlich denkt. Der Tipp mit den Rabatten und dem Leistungsumfang hat mir auch sehr geholfen und so habe ich jetzt zum Glück ein echt gutes und verlässliches Küchenstudio in meiner Nähe gefunden.

    • Antworten Seelenschmeichelei 14. Oktober 2022 at 14:11

      Ich freu mich, dass der Blogpost hilfreich war und wünsch dir ganz viel Spaß mit deiner neuen Küche!

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