Omas Klassiker Rezepte Süßes & Kleingebäck

Post aus meiner Küche: Leckereien, die nach früher schmecken.

28. März 2013

Juchheissassa, die Post ist da! Die Post aus meiner Küche, um genau zu sein. Dieses famose Projekt von Jeanny, Rike und Clara. Diesmal bin ich dabei. Ich freu mich wie Bolle. Und stöbere seit Wochen in meinen kulinarischen Kindheitserinnerungen. Genau darum geht´s nämlich. Um Leckereien von früher. Um Köstlichkeiten, die nach Heimat schmecken. Die dieses wohlige Gefühl von Liebe verströmen. 

Einige meiner allerliebsten Kindheitserinnerungen haben mit Essen zu tun. Die Freude, am Strand von Cavallino in ein dickes Stück Wassermelone zu beißen und dabei nach Herzenslust rumkleckern zu dürfen. Die köstlichen Ananasschnitzel, die sich meine Schwester und ich abwechselnd von Mama zum Geburtstag wünschten. Die Pfannkuchen mit Haschee, die nie wieder so gut schmeckten wie bei meiner Oma. Der allererste Pudding, den ich kochte… oder besser… den ich wohl nicht kochte, weil er auch nach Stunden im Kühlschrank nicht fest werden wollte. Das Brot, das Papa am Campingplatz grillte und das so viel besser schmeckte als jede Wurst. Versoffene Jungfern, eine wahnsinnig süße Köstlichkeit aus altbackenen Brötchen, deren Rinde man abrieb, die dann in Eiermilch gebadet und mit der Brötchenrinde paniert wurden. Dazu gab es fluffige Weinschaumsoße. Den Tafelspitz mit Meerrettichsoße, den ich nur bei Oma bekam, weil Mama Meerrettich zum Davonlaufen findet. Die Erdbeermarmelade, die Mama immer frisch kochte und die am allerbesten noch warm auf frischem, knusprigen Nuschelberger Bauernbrot schmeckte. Und als ich nach einer OP im Krankenhaus lag, nichts essen mochte und mich richtig, richtig verlassen fühlte, haben haben mich nur Mamas mit Liebe geschmierte Gelbwurstbrote getröstet.  
Weil sich versoffene Jungfern aber so wahnsinnig schlecht verschicken lassen, Gelbwurstbrote irgendwie unspektakulär sind und ich meine Tauschpartnerin nicht mit so exotischen Köstlichkeiten wie Pfannkuchen mit Haschee, einer süß-säuerlich abgeschmeckten Tomatenmark-Hackfleischsoße (quasi die deutsche 60er-Jahre-Verwandte der Bolognese) verschrecken wollte, hab ich mich für eine Leckerei entschieden, die ich mir heute noch jedes Mal wünsche, wenn ich zur rechten Zeit nach Hause komme: 
Kirschenmännla. Ein süßer Auflauf, in dem saftige Kirschen die Hauptrolle spielen. In den Nebenrollen: Altbackene Brötchen, Eiermilch, Zucker, Zimt und Nelken. Ich gestehe: Ich hab das Kirschenmännla noch nie selbst gemacht. Weil Mamas Mengen im Rezept aber nicht in der Maßeinheit Gramm sondern in der Maßeinheit “nach Gefühl” angegeben sind, ist das also ein kleines Abenteuer. Ich hoffe, es ist gelungen. Und ich hoffe, meiner Tauschpartnerin schmeckt das Kirschenmännla genau so gut wie mir. Damit es sich gut hält, hab ich es im Weckglas gebacken. 

Zum Kirschenmännla gesellt sich eine andere, ebenfalls typisch fränkische Leckerei. Knieküchle. Ja, die heißen wirklich so. Und zwar deshalb, weil man den Hefeteig dafür früher wirklich übers Knie gezogen hat, damit er seine typische Form bekam. In der Mitte hauchdünn. Außenrum ein dicker Ring. Das Ganze im Fett ausgebacken und mit Puderzucker bestäubt. Köstlich. Ich hoffe, sie schmecken auch meiner Tauschpartnerin.












Knieküchle wie von Oma

250g Mehl
15g Hefe
125ml Milch
30g Butter
30g Zucker
1 Ei
Fett zum Ausbacken
Puderzucker zum Bestäuben
Die Milch erwärmen, den Zucker zugeben und die Hefe darin auflösen. Das Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde machen und die Hefe-Milch hinein gießen. Diesen Vorteig ein Viertelstündchen zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Anschließend die restlichen Zutaten dazu geben und zu einem geschmeidigen Teig verkneten.
Nochmal eine halbe Stunde gehen lassen, dann etwa 1 cm dick ausrollen und mit einem Glas Kreise ausstechen. Diese Kreise jetzt so ausziehen, dass sie in der Mitte ganz dünn werden und außen ein etwa 3cm dicker Rand bleibt.
Das Fett erhitzen. Mit einem Holzlöffel kann man prüfen, ob´s heiß genug ist: Bilden sich Bläschen am Stil, ist die Temperatur richtig. Dann die Küchle ins Fett gleiten lassen und ausbacken. Dabei mit einem Löffel ein bisschen Fett in die Mitte gießen, damit sie schön flach bleiben. Wenn die Unterseite braun ist, die Küchle umdrehen und von der zweiten Seite bräunen.
Herausnehmen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit Puderzucker bestäubt genießen. Am besten noch warm.


Echt fränkisches Kirschenmännla

250g Kirschen (frisch oder TK, aber auf jeden Fall entsteint)
4 altbackene Weizenbrötchen
2 Eier
150ml Milch
1 Teelöffel Zimt
1/2 Teelöffel Nelken
2-3 Esslöffel Zucker
Butter für die Form und ein paar Butterflöckchen für obendrauf
Brötchen in dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Milch, Eier, Zimt, Nelken und Zucker verquirlen und über die Brötchen geben.
Ein Viertelstündchen stehen lassen, bis alles gut durchgezogen ist. Dann die Kirschen und ihren Saft dazu geben und alles gut vermengen. 
Eine Auflaufform buttern und die Masse einfüllen. Ein paar Butterflöckchen obendrauf geben – und ab in den Ofen. 150°, etwa 40 Minuten.
Am allerbesten noch lauwarm genießen. Oder kurz im Ofen erwärmen. Dazu schmeckt Vanillesoße. Oder Zimt und Zucker. Oder Eis.

Habt ihr auch bei Post aus meiner Küche mitgemacht? 

Genießt den Tag!

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10 Kommentare

  • Antworten Carina 28. März 2013 at 9:13

    Knieküchle ist wirklich eine geniale Erfindung!
    Sieht alles sehr lecker und vorallem schön aus :)

  • Antworten Persis 28. März 2013 at 9:22

    Kniekuechle – noch nie gehoert, aber es klingt toll uns sieht noch besser aus :o)

  • Antworten Steph 28. März 2013 at 10:13

    Fränkische Küche ist doch nicht die schlechteste! Bei uns heißt das Kirschgericht Kirschmichel. Sieht wirklich toll aus deine Leckereien und so toll fotografiert.
    Liebe Grüße
    Steph

  • Antworten Frau Schulz 28. März 2013 at 11:30

    Knieküchle kannte ich bis jetzt auch noch nicht.. Das ist aber das schöne an PamK – man lernt neue Gerichte kennen und vor allem dank des jetzigen Themas auch Klassiker der regionalen Küche :)
    Die Kirschmännle werde ich mal ausprobieren, klingen nämlich sehr lecker!
    Viele Grüße,
    Frau Schulz

  • Antworten Mademoiselle Sofie 28. März 2013 at 11:56

    Das sind echt tolle Sachen… Das Knieküchle kenne ich gar nicht so unter dem Namen. Gegessen habe ich sie aber schon mal… Waren echt lecker. :)

  • Antworten zuhauseundunterwegs 28. März 2013 at 17:27

    Deine Knieküchle sehen wirklich köstlich aus, kannte ich bisher auch noch nicht. Viele Grüße, Daniela

  • Antworten Schwarzwald Maidli 28. März 2013 at 18:38

    Die Bilder sprechen für sich….Sieht alles total lecker aus und so liebevoll dekoriert.
    Liebe Grüße

  • Antworten Schlotti 29. März 2013 at 8:23

    Hallo Conny, vielen Dank für deinen lieben Kommentar auf meinem Blog!

    Wow, deine Foodbilder sind echt traumhaft schön! Beneidenswert! Jetzt muss ich hier erstmal ein wenig rumstöbern :)
    Liebe Grüße!

  • Antworten seezwerg 30. März 2013 at 14:48

    So eine liebenswerte Erinnerung,
    du hast bestimmt eine schöne Kindheit gehabt.
    Die Kniekücherl kenne ich auch, gab es oft am katholischen Freitag mit Zwetschgenkompott, voll lecker.

    Liebe Seezwerggrüße

  • Antworten ferienwohnung cavallino treporti 1. August 2013 at 8:35

    Nach der Lektüre dieses Beitrag Ich bin wirklich Lust auf etwas Süßes.

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