Desserts Rezepte

Mieses Karma. Und ein Vulkanausbruch. Mit Skyr.

25. September 2016

Skyr Mousse | Baiser | Blaubeeren | Dill | Knisterzucker | seelenschmeichelei.de

Eigentlich sollte dieser Post der Nächste meiner Reihe über Island sein. Zwei Wochen lang haben wir dieses Land bereist, das mich wie kein anderes in seinen Bann gezogen hat. Wir haben donnernde Wasserfälle bestaunt, uns vom Sturm fast über die Klippen wehen lassen, Flüsse gefurtet, bei 8° im Freien gebadet, Gammelhai und Trockenfisch probiert, sind in Höhlen und auf Gletscher geklettert und zwischen den Kontinenten geschnorchelt. All das und noch viel mehr wollte ich euch in den nächsten Wochen noch zeigen.

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Eigentlich. Denn dann schlug es wieder zu. Mein mieses Kamera Karma. Nicht genug, dass ich vor ein paar Monaten schon die komplette Kamera inklusive funkelniegelnagelneuem Objektiv im indischen Ozean versenkt hab und dass die GoPro beim ersten Delfin-Tauchgang meines Lebens den Geist aufgab, nein. Diesmal hab ich so richtig in den Pechtopf gegriffen. Etwa 2.500 Fotos nach Beginn unserer Reise gab die Speicherkarte ihren Dienst auf. Einfach so. SD Kartenfehler. Danke, Firma Kingston. Ausgerechnet auf dieser Reise, auf die ich nicht den Laptop mitgenommen habe, weil mir der viele Staub und das viele Rütteln auf Hochlandpisten nicht gerade als 1a-Umgebung dafür erschien. Aber SD Karten, die sind wasser- und staub- und erschütterungsgeschützt, da passiert nichts. Joa. Denkste. Passiert doch.

Die Datenretter von Attingo nahmen sich dann der kaputten SD Karte an. Hoffnung. 80% der Daten seien wiederherstellbar. Leise Freude. Doch dann kam die Ernüchterung in Form einer Festplatte, auf der gerade einmal gute 500 RAWs aus den ersten drei Tagen der Reise lesbar sind. Ein paar der Schönsten hab ich euch im letzten Post schon gezeigt. Der Rest zeigt psychedelische Streifen in Knallfarben. Es ist zum Heulen.

Die Serie über Island wird trotzdem weiter gehen. Mit Handybildern. Und Videos. Und einer Trillarde Tipps für alle, die da auch mal hinwollen.

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Heute allerdings, da gibt´s erstmal was Süßes zum Trost. Ein von Island inspiriertes Dessert. Mit Skyr, diesem (vor allem dort!) unfassbar leckeren Mittelding aus Quark und Joghurt. Mit wilden Heidelbeeren, die es in Island in Hülle und Fülle gibt. Mit Vulkansteinen aus Baiser. Und mit Dill, der sich als Sirup ganz fabelhaft mit Süßspeisen verträgt. Die Inspiration dazu fand ich im Strikid in Akureyri und im Pakkhús in Höfn. Beides Restaurants, die ihr auf gar keinen Fall verpassen dürft, wenn ihr mal in Island seid.

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Skyr Volcano

Skyr | Baiser | Heidelbeeren | Dill | Knisterzucker

Für die Skyr Mousse

3 Blatt Gelatine

350g Skyr

50g Zucker

Der Saft einer halben Limette

175 ml Schlagsahne

Die Gelatine in kaltem Wasser 5 Minuten lang einweichen.

Den Skyr mit dem Zucker verrühren.

Die Sahne steif schlagen.

Den Limettensaft lauwarm erhitzen. Die Gelatineblätter ausdrücken und im Saft auflösen. Einen Esslöffel Skyr zur Gelatinemasse geben, um die Temperatur anzugleichen. Dann diese Masse in den restlichen Skyr geben und gut verrühren. Die steif geschlagene Sahne unterheben.

In eine Schüssel füllen und im Kühlschrank festwerden lassen. Vier Stunden mindestens, am besten über Nacht.

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Für den Dill Sirup

50 ml Wasser

50g Zucker

2 Esslöffel Dill, grob gehackt

Optional: 1 Messerspitze Jota

Wasser und Zucker zusammen aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Dann den Dill im Läuterzucker ziehen lassen, bis der Sirup abgekühlt ist. Pürieren.

Wer mag, bindet das Ganze mit einer Messerspitze Jota.

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Für den Baiser Vulkan

2 Eiweiß

200g Zucker

1 Prise Salz

Aktivkohle, z. B. in Form von Kohletabletten

Eiweiß und Salz in eine komplett fettfreie Schüssel geben und aufschlagen. Sobald sich erste Spitzen formen, den Zucker einrieseln lassen. So lange weiterschlagen, bis die Masse fest und glänzend ist und sich der Zucker komplett aufgelöst hat.

8 bis 10 Kohletabletten im Mörser zerstoßen und damit das Baiser basaltgrau färben.

Die Masse etwa 2 cm dick auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen und bei 100° Umluft im Ofen gut 3 Stunden lang trocknen. Ofen ausschalten und das Baiser im Ofen auskühlen lassen.

Das getrocknete Baiser in Würfel brechen.

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Außerdem brauchst du:

250g Blaubeeren, püriert, plus ein paar Blaubeeren extra als Deko

2 Esslöffel Knisterzucker 

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Zum Anrichten

Mit einem Eisportionierer eine Kugel Skyr Mousse abstechen und in die Mitte einer Schüssel setzen. Baiser Vulkansteine drum herum setzen. Die Heidelbeersauce wie Lava über die Mousse gießen. Mit ein paar Beeren dekorieren und je einem Teelöffel Dillsirup nappieren. Ganz kurz vor dem Servieren mit etwas Knisterzucker bestreuen.

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So. Nach diesem Ausheulpost versuch ich jetzt wieder, mich über das zu freuen, was ich hab – statt dem nach zu weinen, was weg ist.

Genießt den Tag

Conny

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8 Kommentare

  • Antworten Arthurs Tochter 25. September 2016 at 14:02

    Ich könnte gerade mitheulen mit Dir!
    Jetzt sind ja meine fotografischen Fähigkeiten ähem… also wie auch immer man das nennen möchte, was passiert, wenn ich Fotos mache, von einem anderen Stern als von Deinem. Du Mars und Venus und Mond und ich so ein Haufen Meteroitenmüll. Also fotografisch ;)

    Aber: Vor 3 Jahren ist mir meine Festplatte abgeschmiert. Also the one and only die ich hatte. Darauf alle Bilder von meiner Islandreise aus 2012. Heute könnte ich mit den entsprechenden Bildbearbeitungsprogrammen diese Bilder wenigstens noch ein wenig herrichten. So bleiben mir auch nur die paar, die ich in den Blogbeiträgen verwurstet habe.

    Aber Du und ich und alle, die bisher Island bereist haben, tragen dieses Land ganz tief in der Seele eingebrannt und dort verbleibt es unauslöschbar. Man kann die Bilder nicht so viel herumzeigen wie von einer SD-Karte, aber was man im Herzen trägt – hach – es bleibt halt doch für alle Ewigkeit <3 <3 <3

    • Antworten Seelenschmeichelei 26. September 2016 at 10:28

      Ach nee, ne? Bildercrashschwestern. :( Ich dank dir sehr für deine Zeilen! Noch vor einer Woche ranzte ich den Mann an “Im Herzen? Fürn ARSCH! Ich WILL meine Fotos.” Joa, Leben ist halt kein Wunschkonzert. Und natürlich hast du recht. Dieses Land brennt sich ganz, ganz tief inne Seele ein. Ich hatte zwischendrin wirklich Angst, dass ich Erlebnisse vergesse. Vor allem die kleinen, die unspektakulären. Der Nebel, der tief über einer Heidelandschaft irgendwo in den Ostfjorden hing. Die Krähenbeeren, die ich mich nicht getraut hab zu essen. Der isländische Bauer, der uns seinen selbst gemachten Skyr probieren ließ und furchtbar über Supermarkt Skyr wetterte. Den Hütehund, den wir auf dem Weg zu einem Wasserfall trafen und der sich ne Stunde lang von uns streicheln ließ. Die bunten Fischerboote von Seydisfjördur, die sich im Wasser spiegelten. Den kleinen Hotpot am Langjökull mit der miefigsten Umkleidehütte des Universums. Aber einem malerischen Blick auf den Gletscher. Das alles sind Bilder, die ich jetzt halt in Worten malen muss.

      ABERDIESERSENSATIONELLESONNENUNTERGANGAMKIRKJUFELL. DENWILLICHAUFFOTOZURÜCK. MENNO.

      Der Lieblingsmann versprach, wir kommen wieder. Der Gute. <3

  • Antworten Fabian 25. September 2016 at 20:49

    Oh nein, was für ein Ärger mit der Speicherkarte -.-
    Dafür eine wahnsinnig tolles Rezept! Wird zu Hause nachgekocht. Versprochen!
    Und vielleicht hier vor Ort gleich probiert. Bin nämlich gerade in Akureyri und vielleicht ist morgen ja ein Besuch im Strikid drin. ?

    Viele Grüße, Fabian

    • Antworten Seelenschmeichelei 26. September 2016 at 10:19

      Moin Fabian,
      wir fanden das Tasting Menü im Strikid sehr, sehr geil. Falls ihr gegen den Uhrzeigersinn weiter fahrt: Das Schwimmbad in Hofsos ist auch n Knaller. Quasi ein Infinitypool über den Klippen mit Blick aufs Meer.
      Viel Spaß weiterhin!
      Conny

      • Antworten Kjartan Ragnarsson 27. November 2020 at 9:09

        Hallo :) geiles Rezept! Bin selbst Isländer und will das Rezept gern mal nach Kochen :)

        Für wie viele Personen ist das Rezept gerechnet?

        Gruß

        • Antworten Seelenschmeichelei 27. November 2020 at 14:48

          Das ist für vier Personen gedacht.
          Viel Spaß damit!
          Conny

  • Antworten Backrezept 29. Oktober 2016 at 3:29

    Ich könnte gerade mitheulen mit Dir!

    • Antworten Seelenschmeichelei 29. Oktober 2016 at 9:30

      DANKE fürs Mitfühlen!!!

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