Island Reisen

{Amazing Iceland} Die Gletscherwelt im Süden

15. November 2017

Island Reisebericht 2017 | seelenschmeichelei.de

Das Land aus Feuer und Eis…. nirgendwo sonst erklärt sich dieser Name besser als hier, in den Eiswelten des Südens, wo sich gletscherbedeckte Vulkane wie eine Perlenkette aufreihen. Wo Gletscher ins Meer kalben und türkisfarben schimmerndes Eis an die schwarzen Stränden gespült wird.

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Eine der viele Gletscherzungen vom Vatnajökull, Europas größtem Gletscher, ist der Svínafellsjökull. Auf den wenigen Metern vom Parkplatz bis zum Gletscher wird es merklich kälter. Und dann stehen wir da. Mitten im ewigen Eis. Dort, wo Jon Snow, Ygritte und die Night´s Watch einst durch das “Land beyond the Wall” zogen. Gut, das Wetter ist heute deutlich besser. Wieder einmal finden ich kaum Worte, um die Faszination zu beschreiben, die diese Landschaft in mir auslöst. Leise knackst und knirscht es im Eis und ein paar Minuten stehen wir einfach nur hier. Fühlen. Staunen. Glücklich sein. 

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Wir klettern ein Stück auf einem schmalen Pfad am Rande des Gletschers entlang, und hinter jeder Ecke eröffnen sich neue Einblick in eine Welt aus blauem und schwarzem Eis. Die schwarze Farbe stammt übrigens von Asche-Einlagerungen; Vulkanausbrüche sind vergleichsweise häufig, hier in der Gletscherwelt im Süden. Zuletzt brach 2010 der Eyjafjöll unter dem Eyjafjallajökull aus und stürzte nicht nur den Süden Islands, sondern auch den internationalen Flugverkehr in ein wochenlanges Chaos. Das Eyjafjallajökull Visitor Centre scheint zum 1. Januar 2018 zu schließen. Schade, denn dort bekam man einen tollen Einblick, wie der Ausbruch das Leben der Menschen auf der Farm am Fuße des Eyjafjallajökull beeinflusst hat.

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Wir fahren weiter zum Jökulsárlón, dieser so beeindruckenden Glescherlagune. Hier kalbt der Breiðamerkurjökull in einen See, der wiederum durch einen kurzen Fluss, die Jökulsá á Breiðamerkursandi, mit dem Meer verbunden ist. Türkisblaue, mit Ascheadern durchzogene Eisberge treiben in der Lagune und von dort Richtung Meer. Einsam ist es nicht gerade am Jökulsárlón – beeindruckend ist das Treiben der Eisberge nichtsdestotrotz.

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Der nächste Stop liegt direkt auf der anderen Straßenseite. Diamond Beach. Ich weiß nicht, ob ich je einen schöneren Strand gesehen habe. Unzählige Eisblöcke funkeln hier auf dem schwarzen Sand. Von ganz kleinen – bis zu Übermannsgroßen. Das Eis, das Tosen des Meeres, der schwarze Strand. Ich fotografiere mich in einen kleinen Rausch. Und den müsst ihr jetzt ausbaden.

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Ein ums andere Foto füllt die Speicherkarte – und erst der wieder einsetzende Regen und der nasskalte Wind treiben uns zurück ins Auto.

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Einen Lammburger und ein Bier später checken wir im Fosshotel Glacier Lagoon ein. Großartiges Design inmitten großartiger Natur. So muss Hotel! An der Bar dann: Sensationelle Drinks. Mit homemade Rhabarberlikör und isländischem Gin zum Beispiel.

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Noch vor Sonnenaufgang klingelt der Wecker am nächsten Morgen. Denn sollte wider Erwarten tatsächlich die Sonne aufgehen, dann will ich dieses Spekatakel unbedingt am Diamond Beach erleben. Raus aus dem warmen Bett, rein ins kalte Auto. Einen Sonnenaufgang gibt´s heute nicht – aber nochmal drölfzigtausend Fotos vom Diamond Beach. Der ist auch bei Wolken ein echtes Highlight fürs Auge. Und für die Kamera.

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Die Langzeitbelichtung lässt aus den tosenden Wellen ein fast mystisches Wabern werden. Ich klinge furchtbar pathetisch, ich weiß. Also halt ich besser die Finger still – und lasse noch ein paar Zillionen Bilder sprechen.

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Zurück im Hotel nehmen wir uns endlich mal Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Mit Blick auf die atemberaubende Landschaft. Ernsthaft, jetzt. Wenn ihr in der Gegend seid: Gönnt euch das Fossotel Glacier Lagoon. Es ist großartig.

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Keine Stunde später sind wir dann zum dritten Mal am Jökulsárlón. Immer noch kein Fitzelchen Sonne zu sehen. Also fahren wir weiter. Das ist zum Glück auch wieder möglich – denn bis vorgestern war die Ringstraße bei Höfn nach einer schweren Überflutung noch für Fahrzeuge gesperrt. Mittlerweile wurde eine provisorische Brücke gebaut und auch für Autos geöffnet. Puh. Glück gehabt.

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Höfn lassen wir heute links rechts liegen. Und hoffen, dass der Regen stoppt. Denn ich will unbedingt Stokksnes sehen, diese malerische Landzunge im äußersten Südosten, unterhalb des Berges Vestrahorn. Stokksnes ist auch so ein Paradies für Fotografen – aber leider macht uns die Natur zum zweiten Mal einen Strich durch unsere Urlaubsplanungsrechnung. Der Regen ist einfach zu doll. Und ich ich gestehe: Ich bin frustriert. Aber so ist Island eben auch. Unberechenbar. Sicher ist bei der Planung nur, dass nichts sicher ist.

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Über den Öxi Pass fahren wir in die Ostfjorde. Die Passstraße ist eine okay bis ruppig zu fahrende Gravel Road und soll beeindruckende Ausblicke bieten. Wenn nicht gerade alles im Nebel versinkt…

Wie schon im letzten Jahr begleitet uns auch heuer der Regen durch die gesamten Ostfjorde. Hier, wo selbst die sonst durchgehend asphaltierte Ringstraße zur Gravel Road wird, bekommt man ein Gefühl von Einsamkeit. Der Nebel hat sich nicht nur auf die Landschaft, sondern auch auf meine Stimmung gelegt. Melancholie macht sich breit, als wir zu Björk und Sigur Ros durch die einsamen Fjorde fahren.

Als wir schließlich kurz vor Egilstadir sind, sagt der Mann “Ich glaub, ich muss mal den Reifenluftdruck prüfen, da leuchtet was.” Dankenswerterweise leuchtet das Licht erst jetzt, wo wir wieder in der Zivilisation sind. Wir korrigieren den Luftdruck und fahren weiter. So etwa 800 Meter. Dann leuchtet die Warnleuchte wieder auf. Gnarf. Wir haben einen Platten. Der ist in Island so dermaßen häufig, dass platte Reifen von den Mietwagenfirmen erst gar nicht versichert werden. Im strömenden Regen wechselt der Mann den Reifen. Und ich finden den kleinen Scheißer, der in unserem linken Hinterrad steckt: Ein spitzer Stein hat sich in den Gummi gebohrt. Da es morgen ins Hochland geht, haben wir wenig Lust, diese Tour mit einer Notbereifung anzutreten. Glücklicherweise gibt es in Egilstadir eine Hertz Filiale, die sogar noch geöffnet hat. Am Flughafen. Der ist nur wenige Kilometer entfernt. Tschakka. Denken wir. Denn der Hertz Counter am Flughafen ist verwaist. Und alle, aber auch wirklich alle Telefonnummern, die Hertz so angegeben hat, sind nicht erreichbar. Später erfahren wir, dass an diesem Tag das komplette Festnetz im Osten Islands ausgefallen ist. Außerdem ist Sonntag. Und der scheint den Isländern heilig. Uns wird klar: vor Montag früh passiert hier nichts. Irgendwie treibt der Gatte die Handynummer einer Hertz Notfallhotline auf. Dort sagt man uns, wir sollen doch einfach am nächsten Tag in die Werkstatt fahren und den Reifen flicken lassen. Ähm, wie bitte? Einige Stunden und einige Mails in sehr bestimmten Ton ist dann klar: Hertz wird uns zu Montag Vormittag einen Austausch-Wagen zur Verfügung stellen. Wenigstens was!

Im nächsten Kapitel nehm ich euch mit zu einem der abgelegensten Höfe der Insel, zu Europas mächtigstem Wasserfall, in einen noch warmen Vulkan – und zu den Solfatarenfeldern von Hverarönd/Namaskard.

Sjáumst!

Conny

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3 Kommentare

  • Antworten Kirsten Janßen 15. November 2017 at 21:48

    Liebe Conny!
    Ich bin ehrlich überwältigt von diesen ausdrucksstarken Fotos mit solch bombastischen Farben! Atemberaubend sind die Eiskristalle am schwarzen Strand mit der sich brechenden Welle im Hintergrund – das möchte man einfach nur riesengroß an einer großen Wohnzimmerwand genießen – berauschend schön, man bekommt trotz der gefühlten Kälte eine große Ruhe beim Betrachten. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt!
    Liebe Grüße
    Kirsten

    • Antworten Seelenschmeichelei 18. November 2017 at 16:21

      Liebe Kirsten,
      vielen Dank!
      Das Land ist aber auch einfach unglaublich schön. Es ist schlichterdings nicht möglich, dort schlechte Fotos zu machen. :)
      Liebe Grüße
      Conny

  • Antworten Siglinde 23. November 2017 at 17:40

    hallo Conny, ich war schon auf Instagram ganz hin und weg von diesen Diamanten auf dem schwarzen Strand und hier nun deine Bilder, noch viel schöner. Danke für diese großartigen Aufnahmen und fürs Mitnehmen
    GLG aus Südtirol
    Siglinde

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